22.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Spitze dank starker Physis

Fußball-Quartett nach zwei Spieltagen mit Maximalausbeute

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Erfolg macht Spaß, Erfolg ist spitze. Von Ober- bis Bezirksliga genießen sie derzeit in Bielefeld nach zwei Spieltagen mit der Maximalausbeute von sechs Zählern die Höhenluft. Das Trainerquartett Dr. Jörg Weber (DSC Arminia II), Sven Moning (VfB Fichte), An-dreas Brandwein (VfL Theesen) und Zafer Atmaca (SV Canlar) ist sich freilich darin einig, dass es sich lediglich um »eine Momentaufnahme« handele; gleichwohl um »eine wunderbare«.

An zwei Dingen macht Dr. Jörg Weber den gelungenen Saisonauftakt fest. Erstens: »Wir sind sehr gut auf den Gegner eingestellt, auf die Schwächen und Stärken«. Hier zahle es sich aus, dass »Co« Armin Perrey ein »absoluter Intimkenner der Oberliga« sei und die Kontrahenten sehr intensiv beobachte.
Zweitens: »Wir haben momentan einen sehr großen Konkurrenzkampf im gesamten Kader«. Die breite Bank sei ein Pluspunkt. »Wir können auf jede Situation gut reagieren«.
Arminias Coach zeigt sich »sehr zufrieden« mit Trainingsleistung und Einstellung seiner Schützlinge. »Die Jungs legen sich mächtig ins Zeug«. Da schmerzt es ihn schon ein bisschen, dass willige Talente wie Engin Yildiz, Martin Werner, Daniel Koberstein, Garciano Manzambi und Yusuf Tumani sich am Wochenende mit einem Tribünenplatz bescheiden mussten. Dabei macht Dr. Weber gerade der Jugend-Stil großen Spaß.
»Ich hoffe, die Jungs bringen die nötige Geduld mit«. Sie würden »weiterhin gefördert« und »ihre Chance bekommen.« Als Vorbild könne diesbezüglich ein Nils Fischer dienen, der trotz seiner Jugend schon »ein alter Hase« sei.
»Es ist schwierig, als Absteiger in die Saison reinzukommen«, erzählt Trainer Sven Moning und freut sich, dass sich der VfB Fichte mit dem Weiterkommen im Westfalenpokal plus zwei Meisterschaftssiegen so gut aus der Affäre gezogen habe. Beim 3:2-Heimsieg über den Vorjahresdritten der Verbandsliga, Westfalia Herne, zeigte sich Moning risikobereit und wechselte mit Pierre Aboutou und Mark Sawkill zwei angeschlagene Stürmer ein. »Es ging nicht anders. Wir brauchten das Tor. Es fehlte mir vorher die allerletzte Konsequenz. Da wurde am Strafraum quer gespielt oder gedribbelt, wo nicht mehr gedribbelt werden musste«, begründete er die erfolgreiche Maßnahme.
Aboutou knüpfte exakt an seine Trainingsleistungen an. »Jeder zweite Kopfball ist bei ihm drin. Ich habe selten einen so starken Kopfballspieler gesehen.« Ein Marc Smith habe es verstanden, die Schwachstelle auf der linken Herner Abwehrseite aufzudecken. »Marc ist der Ansgar Brinkmann in unserem System. Also muss er auch so spielen.«
Der VfL Theesen ist erstmalig in seiner Vereinsgeschichte Tabellenführer der Landesliga. »Im vergangenen Jahr waren wir zu diesem Zeitpunkt mit null Punkten und 0:7 Toren Letzter. Ich habe meiner Mannschaft aus einem WESTFALEN-BLATT-Artikel vorgelesen«, schmunzelt Trainer Andreas Brandwein, damals als »007« in die Annalen gegangen.
Neben der Homogenität im Kader zeichne Theesen bislang vor allem die starke Physis aus. Diese Qualität habe wie schon gegen Dornberg auch in Bünde den Unterschied gemacht. »Ich habe eine Trainingsbeteiligung von mehr als 90 Prozent und könnte jedes Mal elf gegen elf spielen lassen. Das können sicher nicht viele Trainer sagen. Die Jungs sind hochmotiviert und verstehen es, das im Training Erarbeitete auf dem Platz umzusetzen,« lobt Brandwein den Eifer seiner Crew.
Es ist schon fast eine kleine Tradition, dass sich der SV Canlar mit einem starken Bezirksliga-aufgalopp Respekt verschafft. »Unsere Neuzugänge haben charakterlich super eingeschlagen«, freut sich Trainer Zafer Atmaca. »Die Integration ist leicht gefallen. Damit ist der Boden bereitet, um sportlich etwas zu erreichen. Alle sind lernfähig, heiß und wollen gewinnen«. Hichan Fathi (SW Marienfeld) auf der linken Außenbahn, der 19-jährige Keeper Arsen Verzilor aus Theesen oder Gödhan Kurt vom B-Ligisten Union Vilsendorf seien »langfristig Leute, die uns weiterbringen«, meint Atmaca, der aus einem 27-köpfigen Kader schöpfen kann und noch einige Asse im Ärmel weiß. Erst am vergangenen Samstag kam die Spielberechtigung für Kai Karboski. Der Student spielte in der A-Jugend für den VfL Bochum und weist Verbandsligaerfahrung (Langenbochum) auf.
Angesichts nur weniger Urlauber (Atmaca: »Für eine ausländische Mannschaft untypisch«) sei die Trainingsbeteiligung in der sechswöchigen Vorbereitung so hoch wie der aktuelle Fitnessstand. Mit Aykut Aydinel weiß er zudem für die 2. Mannschaft des SV Canlar einen guten Trainer. Auch das ist ein sportlicher Auftrag für 2006/07: die Reserve in die Kreisliga B zu hieven. Atmaca: »Es müsste schon viel schief laufen, damit das nicht klappt«.

Artikel vom 22.08.2006