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Italien soll die
UN-Truppe führen

Prodi fordert Unterstützung Europas

Rom/Berlin (Reuters). Italien ist grundsätzlich bereit, die Führung einer UN-Truppe im Südlibanon zu übernehmen, wenn sich die europäischen Partner am Einsatz beteiligen. Romano Prodi: Wir müssen einig vorgehen.

»Ich verstehe, dass wir alle unsere Probleme haben, aber wir müssen einig vorgehen«, erklärte Ministerpräsident Romano Prodi. Er warb bei Deutschen, Franzosen und Türken um die Zusicherung, dass Italien mit seinem Engagement nicht allein gelassen werde.
Die italienische Opposition warnte davor, bei dem geplanten Libanon-Engagement könne es sich um ein Kamikaze-Unternehmen handeln. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hatte zuvor Italien gebeten, die Führung der geplanten 15 000 Mann starken internationalen Truppe zu übernehmen. Die italienische Regierung hat bereits zugesagt, 3000 Soldaten in die Krisenregion entsenden zu wollen.
Frankreich, dass ebenfalls im Gespräch für die Führungsrolle war, hat bislang lediglich 200 Soldaten zugesichert.
US-Präsident George W. Bush hat die rasche Stationierung einer effektiven UN-Friedenstruppe im Südlibanon gefordert. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt die Führung der Truppe sowie klare Regeln für deren Einsatz festlegen, damit sie so schnell wie möglich stationiert werden könne, sagte Bush gestern in Washington. Bush drückte zugleich die Hoffnung aus, dass Frankreich mehr Truppen in die Krisenregion entsenden werde.
Die USA wollen nach den Worten des US-Präsidenten die internationale Friedenstruppe mit Logistik, Geheimdienstinformationen sowie bei der Kommunikation unterstützen.
Die deutsche Luftwaffe hat gestern die ersten Hilfsflüge in den Libanon gestartet. Zwei Tonnen Zelte, die im jordanischen Amman lagern, wurden transportiert.Eine zweite Maschine war auf Wunsch der Vereinten Nationen nach Zypern geflogen worden. Von dort soll die Luftwaffe eine Luftbrücke nach Beirut unterstützen.

Artikel vom 22.08.2006