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Powell erneut in
Weltrekordzeit

Zürich: 9,77 Sekunden über 100 Meter

Zürich (dpa). Der Jamaikaner Asafa Powell hat beim Golden-League-Meeting in Zürich für einen weiteren Weltrekord-Paukenschlag gesorgt. Mit 9,77 Sekunden egalisierte er am Freitag erneut seine Bestmarke.

Der 23-Jährige hatte den Weltrekord zuvor am 14. Juni 2005 in Athen und am 11. Juni in Gateshead erreicht. »Ich könnte nicht glücklicher sein«, sagte Powell, »es war ein sensationelles Rennen.«
Auch Olympiasieger und Doppel-Weltmeister Justin Gatlin (USA) lief diese Zeit am 12. Mai in Doha/Katar, war aber bei einer Doping- Kontrolle positiv getestet worden und muss mit einer Aberkennung dieser Leistung rechnen.
Im berühmten Letzigrund, der im kommenden Jahr durch einen Neubau ersetzt wird, war es der 24. Weltrekord und der dritte über 100 Meter: Der Deutsche Armin Hary hatte 1960 für den ersten gesorgt und Carl Lewis (USA) 1988 für Rekord Nummer zwei. Am Weltrekord vorbeigelaufen ist Saif Saeed Shaheen über 3000-m-Hindernis. In 7:56,54 Minuten verfehlte er seine eigene Bestmarke um drei Sekunden deutlich.
Im Diskuswurf musste sich der fünfmalige Weltmeister Lars Riedel aus Chemnitz, der zwischen 1992 und 1999 sieben Mal am Letzigrund gewann, mit Platz fünf und 64,30 Meter begnügen. Nur Neunter und Letzter wurde Michael Möllenbeck (Wattenscheid) mit schwachen 59,81 m. Den 20. Sieg in Serie sicherte sich Europameister Virgilijus Alekna (Litauen) mit einer Weite von 68,51 Metern.
Weitspringer Irving Saladino aus Panama bleibt mit seinem erneuten Erfolg im Weitsprung im Rennen um den mit einer Million Dollar (830 000 Euro) dotierten Jackpot der »Königsklasse« der Leichtathleten. Der Weltjahresbeste sprang 8,36 Meter und hat nun die Chance, sechs Mal zu gewinnen. Die Sieger von fünf Meetings teilen sich 500 000 Dollar. Wer bei allen sechs triumphiert, bekommt zusätzlich einen Teil der restlichen halben Million.
Auf dem Weg zum fünften Erfolg ist Weltrekordlerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien), die in 14:45,73 Minuten die Konkurrenz hinter sich ließ. Hochspringerin Blanka Vlasic (Bulgarien), Speerwerfer Andreas Thorkildsen (Norwegen) und Susanna Kallur (Schweden), die über 100 m Hürden nur Fünfte wurde, sind aus dem Millionen-Spiel ausgeschieden.
Für Rätselraten sorgte Sprint-Olympiasiegerin Marion Jones (USA) mit ihrer überstürzten Abreise wenige Stunden vor Meeting-Beginn. Nach Angaben ihres US-Managements sei die 30-Jährige aus persönlichen Gründen in die Heimat zurückgekehrt. Erst im Mai hatte sie nach einjähriger Pause mit 11,06 Sekunden ein gutes Comeback geschafft. Im Zuge des Skandals um das kalifornische Labor BALCO war sie unter Doping-Verdacht geraten, wurde aber niemals positiv getestet.

Artikel vom 19.08.2006