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EK setzt auf Qualitätsoffensive

Einkaufskooperation: Verbraucher muss höhere Mehrwertsteuer tragen

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Bielefelder Einkaufskooperation EK/servicegroup geht fest davon aus, dass die zum Jahreswechsel geplante Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent voll an den Endverbraucher weitergegeben wird. Zudem dürfte der Handel die Preise bereits in Laufe dieses Jahres anpassen.

Diese Einschätzung vertrat EK-Vorstandschef Franz-Josef Hansebrink am Freitag am Rande der Hausmesse »EK Live« in Bielefeld. »Die Margen im Handel sind so gering, dass wir die höhere Mehrwertsteuer an den Konsumenten weitergeben müssen«, betonte Geschäftsführer Jürgen Eversberg. Allerdings habe sich ein Drittel der 3000 EK-Lieferanten bis vor kurzem noch gar nicht mit dem Thema Mehrwertsteuererhöhung befasst. Um die aus Verbrauchersicht psychologisch wichtigen Eckpreis-Artikel - etwa 19,99 Euro - auch künftig im Sortiment führen zu können, sei eine Mischkalkulation notwendig, sagte Eversberg.
Unterdessen spürt auch die EK/servicegroup (700 Mitarbeiter) die derzeit gute Stimmung bei den Verbrauchern. »Ich hoffe, wie Wirtschaftsminister Michael Glos kürzlich, dass der Knoten geplatzt ist«, sagte Vorstandschef Hasebrink. Angesichts der Kosten, die auf die Bürger in anderen Bereichen wie etwa Gesundheit oder Altersvorsorge zukommen, sei deren konsumfähiges Einkommen begrenzt. Der Handel sei daher geprägt durch einen Verdrängungswettbewerb.
»Handel heißt Qualitätswettstreit«, sagt Hasebrink. Der Mittelstand, den EK vertritt, brauche daher eine Qualitätsoffensive. »Service- und Qualitätskompetenz sind die Pflichtübungen für den erfolgsorientierten Einzelhandel, die viel beschworene Erlebniskultur ist die Kür. Denn genau hier fällt die letzte Entscheidung, ob der Kunde sein Geld ausgibt oder wieder nach Hause trägt.«
Wie die Endverbraucher mehr Spaß am Einkaufen bekommen, zeigt die EK ihren Handelspartnern bei der zweiten Trend- und Servicemesse »EK Live« in diesem Jahr. Bei der dreitägigen Messe, die diesen Sonntag zu Ende geht, zeigt EK erstmals Produkte aus allen fünf Geschäftsfeldern »Living«, »Comfort«, »Hobby«, »Familie« und »Mode«. Insgesamt können sich die Fachbesucher - erwartet werden mehrere tausend - mindestens 500000 Produkte anschauen, die 200 Industriepartner zeigen und damit die Branchenvielfalt der EK-Partner abdecken.
Die EK/servicegroup hat 2400 Handelspartner, darunter 150 Kaufhäuser, die die EK nach der Insolvenz der Kaufring AG im Jahr 2002 übernahm. Alle Firmen zusammen sind an 4000 Standorten vertreten. »Die Großfläche hat damit für uns an Bedeutung gewonen«, sagte Vorstandsmitglied Frank Segerath.
Mit den 150 Kaufhäusern (300 Standorte) sei EK größer als als etwa Karstadt-Quelle oder als die von Karstadt ausgegliederten Kaufhäuser, die noch unter dem Namen »Karstadt Kompakt« firmieren, sagte Segerath. Allerdings träten die EK-Kaufhäuser nach außen nicht unter einem einheitlichen Namen auf.
Eine völlig neue Dienstleistung bietet die Einkaufskooperation über eine Kooperation mit den Stadtwerken Bielefeld ihren Partnern erstmals zur Messe an: Stromverträge, die bis zu 15 Prozent preiswerter sind. Bereits vor Öffnung der Messetore am Freitag hatten sich 150 Interessenten gemeldet.

Artikel vom 19.08.2006