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SC Paderborn ohne Trainer

Seine wohl letzte Dienstfahrt für den Zweitligisten SC Paderborn 07: Am Freitagnachmittag verließ Jos Luhukay das Gelände am Hermann-Löns-Stadion und fuhr nach Holland zurück. Am Sonntag in Braunschweig sitzt Co-Trainer Markus Gellhaus auf der Bank. Fotos: Mario Berger

Vertrauensverhältnis zerbrochen - Gellhaus sitzt auf der Bank

Von Matthias Reichstein
und Peter Klute
Paderborn (WV). Das gab es zwei Tage vor dem Zweitligastart noch nie: Mit Trainer Jos Luhukay und Manager Günther Rybarczyk trat am Freitagmittag die komplette sportliche Leitung des SC Paderborn 07 zurück.
Der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk trat ebenfalls zurück.

Der 43-Jährige sprach von seiner »schwersten Entscheidung« und begründete die so: »Das Vertrauensverhältnis mit dem Präsidenten und dem Geschäftsführer ist zerstört.« Nach Informationen dieser Zeitung soll SCP-Boss Wilfried Finke am vergangenen Samstag - nach der peinlichen 0:1-Testspielpleite beim Oberligisten Delbrücker SC - in die Kabine gestürmt sein und sich ohne Wissen des Trainers die Mannschaft und insbesondere die Neuzugänge verbal vorgeknöpft haben.
Auslöser für Luhukays Kündigung soll aber eine Dienstreise von Geschäftsführer Michael Born und Co-Coach Markus Gellhaus gewesen sein. Die beiden beobachteten am Donnerstag, angeblich ohne Kenntnis des Trainers, einen Spieler im »europäischen Ausland«. »Der Terminplan von Herrn Rybarczyk ließ diese Reise nicht zu, deshalb habe ich mir als Präsident erlaubt, den Co-Trainer und Geschäftsführer einzusetzen«, beschrieb Wilfried Finke den Vorfall, der Rybarczyk zum Verhängnis geworden sei. Der soll es versäumt haben, Luhukay von dieser Reise zu informieren: »Die Kommunikation mit Herrn Rybarczyk war in der Vergangenheit nicht so, wie ich mir das vorstelle«, meinte Finke und bestätigte, dass der Sportliche Leiter mit seinem Rücktritt einer Kündigung zuvorkam. Mit einem »Gespräch unter Männern« will Finke dagegen seinen Erfolgstrainer vom Rücktritt vom Rücktritt überzeugen. »Seine Gründe beruhen auf Missverständnissen«, sagte Finke, machte aber deutlich: »Wir sind kein Bettlerverein, sondern werden offensiv über einen bestehenden Arbeitsvertrag verhandeln.« Am Sonntag, zum Saisonstart bei Eintracht Braunschweig, sitzt Markus Gellhaus auf der Bank. Sport / Lokalteil

Artikel vom 12.08.2006