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Verborgene Schätze: Die
Welt zu unseren Füßen

Wertvolles im Untergrund: »Frühlingsdiamanten«

Der Boden ist ein einzigartiger Lebensraum und die Grundlage unserer Existenz. Ohne ihn gäbe es auf diesem Planeten kein menschliches Leben. Auch wenn die Erde zu unseren Füßen wie eine leblose Masse wirkt, so ist im Boden doch viel Aktivität.
Blumenzwiebel sind ganz besondere Bodenschätze. Im Herbst gepflanzt, bereichern sie den Frühlingsgarten mit ihren farbenfrohen, manchmal auch duftenden Blüten. Foto: IZB
Eine einzige Handvoll guten Humusbodens kann mehr Lebewesen enthalten, als es Menschen auf der Erde gibt. Viele dieser Bodenorganismen sind so winzig, dass sie mit dem bloßen Auge nicht erkennbar sind. In dieser faszinierenden Welt, die sich unter uns ausbreitet, kann sich eine Fülle unterschiedlichster Lebewesen befinden - vom relativ großen Regenwurm über Springschwänze und Tausendfüßler bis hin zu winzig kleinen Einzellern. Sie alle zersetzen organische Masse, zum Beispiel abgefallene Blätter, und zerkleinern sie immer weiter. Zum Schluss entstehen Kohlendioxid, Wasser und Nährstoffe, die wiederum zur Lebensgrundlage für neue Pflanzen werden.
Doch was ist Boden eigentlich genau? Aus wissenschaftlicher Sicht ist er die äußerste Schicht der Erdkruste, über Jahrtausende durch die Einwirkung von Hitze, Kälte, Wind und Regen aus festem Gestein entstanden. Wasser beispielsweise kann in winzige Ritzen oder Spalten von Steinen eindringen. Wenn es gefriert, dehnt es sich aus und entwickelt dann eine starke Sprengwirkung. Über Jahrhunderte entsteht durch diese Einwirkung von Frost und Wasser immer feineres Gestein, bis es so sehr gelockert und zerkleinert ist, dass sich erste Pflanzen ansiedeln. Sie sterben irgendwann ab, werden von Bodenlebewesen zersetzt - die organische Substanz vermischt sich mit zerkleinertem Gestein. So entsteht ein Lebensraum, in dem Tiere und Pflanzen immer besser gedeihen.
In den Tiefen der Erde findet sich so manche Kostbarkeit: Bodenschätze und Rohstoffe wie Eisenerze, Gas, Gold, Öl oder Diamanten. Eine ganz andere Art von Bodenschätzen befindet sich manchmal nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Ihr Wert zeigt sich im Frühjahr, während der Garten langsam aus dem Winterschlaf erwacht. Blumenzwiebeln und Knollen beweisen dann, dass sie wahre Frühlingsdiamanten sind, die Gärten und Parks verschönern. Für viele Pflanzenfreunde sind Krokusse, Narzissen und Tulpen ganz wichtige Insignien des Frühlings. Schon wenn sich die ersten Schneeglöckchen ans Tageslicht empor kämpfen, wird bei vielen Menschen eine innere Unruhe spürbar - der Frühling kann jetzt nicht mehr weit sein, Monate der Kälte liegen hinter uns und bald wird die Kraft der Sonne wieder zunehmen. Wichtig, damit sich der Frühling von seiner schönsten Seite zeigen kann: Rechtzeitig Blumenzwiebeln und Knollen pflanzen. Diese Bodenschätze müssen schon im Herbst in die Erde. Neben den bekannten wie Tulpen, Narzissen und Krokussen gibt es auch viele, die nicht so häufig gepflanzt werden, aber ebenso reizvoll sind, etwa Zwergiris, Strahlenanemone, Zierlauch, Kaiserkrone, Winterling, Schneeglanz, Porzellanblümchen, Blausternchen und Schachbrettblume.

Artikel vom 21.10.2006