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Gärtner leben
in der Zukunft

So wird's ein blühender Frühling

Die Tage werden kürzer, der Himmel grauer und die Sonne verliert zunehmend an Kraft. Wunderbar wäre es, jetzt das Jahr auf Sommer zurückzudrehen oder den Winter einfach zu überspringen.
Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Während der Wintermonate können die Pflanzen sich an ihre neue Umgebung gewöhnen. Sie danken es im Frühjahr mit früher Blüte und üppigem Wachstum.Foto: CMA
Wesentlicher einfacher ist es jedoch, in den Garten zu gehen und die Freude für das nächste Jahr zu pflanzen. Der Herbst ist die beste Pflanzzeit. Für Sommerblumen natürlich nicht, und auch für empfindliche Gemüse wie Zwiebeln oder Salat ist es zwar jetzt zu spät. Aber für die winterharten Arten bietet sich der Herbst an. »Im Allgemeinen können Beetstauden von Anfang März bis Mitte Mai und von Mitte August bis Mitte November gepflanzt werden«, schreiben Richard Hansen und Friedrich Stahl in ihrem Buch 'Die Stauden und ihre Lebensbereiche'. Wurzelnackte Gehölze, sowie frühlingsblühende Zwiebeln und Knollen pflanzt man nur im Herbst. Sogar die scheinbar so zarten Zweijährigen wie Stiefmütterchen, Primeln und Bellis können problemlos bereits im Herbst gepflanzt werden.
Noch ist der vergangene Sommer gut in Erinnerung: Jetzt können Lücken geschlossen, Farben und Strukturen einander besser zugeordnet werden. Was zu üppig gewachsen oder überaltert ist, lässt sich entfernen, teilen und verjüngen. Gelb werdende Horste, trockene Rispen, Büsche und Rosetten der Stauden sind noch deutlich zu erkennen. So kann man gezielt arbeiten, ohne Empfindliches zu stören. Nicht nur der Seele des Gartenbesitzers und dem Gesicht des Gartens tut das Pflanzen im Herbst gut, sondern auch die Gewächse profitieren davon. Denn die Pflanzen haben dann schon einen deutlichen Vorsprung. Jedes Neu- und Umpflanzen stört den Organismus der Pflanze. Sie muss sich auf anderen Boden, anderes Licht und fremde Nachbarn einstellen und neue Wurzeln bilden. Die im Herbst gesetzten Pflanzen können diese notwendige Anpassung im Winter abschließen und im Frühling bereits mit neuen Wurzeln loslegen. Das zeigt sich am besseren Wachstum und einer stärkeren Blüte.
Ein weiterer Vorteil der Herbstpflanzung liegt darin, dass im Frühjahr häufig schlechtes Wetter ist, was die Pflanzung verzögern kann, so dass kein weiterer Ausweichtermin mehr vorhanden ist. Im Herbst hingegen kann man sich ohne Hektik im Fachhandel beraten lassen und in Ruhe pflanzen - lange bevor der Ansturm im Frühjahr einsetzt.
Und dann geht es mit den Neuerwerbungen nach Hause. Ein paar kräftige Schläge des Topfrandes gegen die Spatenkante und schon gleitet der Topf oder Container von der Pflanze. Weiße Wurzeln schimmern, werden in die Pflanzgrube gesenkt und mit Erde umfüllt. Kräftig drücken die Finger an, gleiten noch einmal glättend über die Erde und schon ist sie gepflanzt, die Bartiris oder der Buchsbaum, das Stiefmütterchen oder der Perückenstrauch. Nun nur noch angießen - und freudige Erwartung auf das nächste Frühjahr breitet sich aus.

Artikel vom 21.10.2006