10.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kardiologen mieten
sich in Klinik ein

Herzkatheterlabor in Gilead I nimmt Arbeit auf

Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB). Ein neues Herzkatheterlabor - das modernste in der Region - ist am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld (EvKB) eingerichtet worden. Eigentümer ist die Kardiologische Praxis im Gundlach-Carré, die in Gilead I die Räume für das Labor angemietet hat und es den Kardiologen des Krankenhauses zur Verfügung stellt. »Mit dieser Kooperation betreten wir Neuland und verwirklichen die Forderung nach einer Verzahnung von ambulanter und stationärer Therapie«, sagt Michael Ackermann, Geschäftsführer des EvKB.

Schon seit sieben Jahren hat die Praxis Winkler/Groger/Rissel/Obergassel ambulant in ihren Räumen den Herzkatheter zu Diagnostik und Therapie eingesetzt, ebenso wurden in Gilead im Rahmen der Inneren Medizin Herzpatienten behandelt. Die Verlegung des Herzkatheterlabors nach Gilead, so Dr. Ulrich Winkler, bedeute ein Plus an Service und Sicherheit für die Patienten.
Die Patienten der niedergelassenen Kardiologen werden auch künftig in Bethel von ihren vertrauten Ärzten behandelt, die drei Kardiologen in Gilead unter Leitung von Dr. Hermann Storm werden ihre stationären Patienten vorrangig in den Nachmittagsstunden untersuchen und therapieren. »In dringenden Fällen aber ist das Labor auch der Klinik jederzeit zugänglich«, sagt Winkler, der betont, dass »eine starke Mannschaft« für die Patienten parat stünde. Weiterer Nutzer des Katheterlabors für ambulante Untersuchungen ist die Praxis Schalber/Fehr.
Das EvKB verbindet mit der Kooperation eine Umstrukturierung der »Inneren«, den Ausbau der Kardiologie und die Einrichtung eines »Brustschmerzzentrums«, in dem auch die Pneumologie und Thoraxchirurgie mitwirken. An das Labor angeschlossen ist eine neue kardiologische Station mit 18 Betten, die von der Praxis und den Klinikern genutzt wird. »Vor allem unsere stationären Hochrisikopatienten profitieren von dem neuen Labor, weil wir sie nicht mehr für die Katheteruntersuchungen verlegen müssen«, freut sich Chefarzt Prof. Dr. Rainer Kolloch. Bis zu 500 Patienten jährlich mussten bislang zum Städtischen Krankenhaus Mitte oder in die Praxis Winkler gebracht werden. Das nicht-invasive Spektrum der Kardiologie werde sinnvoll ergänzt.
Kooperationspartner des neuen Labors ist das Herzzentrum NRW in Bad Oeynhausen, das über eine Standleitung mit dem EvKB verbunden ist. »Innerhalb einer Minute sind unsere digitalen Daten dorthin zu schicken und wir können uns mit den Kollegen dort beraten«, sagen Winkler und Storm. Denn jede vierte Koronarangiographie zeigt einen Befund, der eine Operation nötig macht.
600 000 Euro hat die Praxis Winkler in das neue Katheterlabor investiert, 1,2 Millionen hat das EvKB in das Projekt gesteckt. Mit 1500 bis 2000 Katheteruntersuchungen und -behandlungen (wie Ballondilatationen, Einsetzen eines Stents oder Therapie von Herzrhythmusstörungen) pro Jahr rechnen die Mediziner.
Das neue Labor wird am Wochenende der Öffentlichkeit vorgestellt. Am Samstag findet ab 10 Uhr eine Veranstaltung für Mediziner statt, am Sonntag gibt es von 10.30 bis 13 Uhr einen Tag der offenen Tür für Patienten und Interessierte. Er beginnt mit einem Vortrag von Storm (»Geht's auch ohne Pillen? - Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen«) im Richard Wilmanns Saal, Gilead I.

Artikel vom 10.08.2006