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Mit weißem Pfau: Tierpark
erlebt das »blaue Wunder«

Albino-Geburt eine kleine Sensation - Lackattacken


Von Gerhard Hülsegge
(Text und Foto)
Bielefeld (WB). Kleine »Sensation« in Olderdissen: Im Heimat-Tierpark sind jetzt sieben junge Pfauen geboren - darunter ein seltener »Albino« mit durchweg weißem Gefieder.
»Diese Tiere sind äußerst selten«, sagt Tierpfleger Dieter Boruschewski, der dem Nchwuchs mit viel »Weichfutter«, einer Fressens-Mixtur aus zerkleinertem Löwenzahn und gekochten Eiern, auf die Beine hilft.
Fünf erwachsene (drei Männchen und zwei Weibchen) sowie sieben junge Pfauen leben zurzeit im Tierpark. Aus dem ersten Gelege schlüpfen vor 14 Tagen zwei Küken, aus dem zweiten am vergangenen Montag noch einmal fünf, darunter auch der Albino-Pfau. Die beiden Pfauenmütter lassen kaum jemanden an ihr Jungen, lassen sie in den Gehegen kaum aus den Augen.
»Gerne würden wir die Pfauen wie früher frei heraumlaufen lassen«, erklärt Tierparkleiter Volker Brekenkamp. »Wir müssen sie seit drei Monaten aber unter Verschluss halten.« Der Grund: Die balzenden Hähne haben sich in Pkw gespiegelt, einen Konkurrenten vermutet und Attacken gegen den Lack gestartet. »Nach dem dritten Schaden wollte die Versicherung nicht mehr zahlen«, schildert Brekenkamp das Dilemma. Jetzt denkt er darüber nach, den Blauen Pfau (Pavo cristatus) wenigstens im Winter wieder in aller Öffentlichkeit seine bunten, schönen Räder schlagen zu lassen.
Pfauen stammen ursprünglich zwar aus Indien, wurden früh aber auch auf deutschen Guts- und Bauernhöfen vielfach als Ziervögel gehalten. Die alten Römer hielten sie zudem für eine echte Delikatesse. Die Pfauen selbst sind Samenfresser, lassen sich aber auch Käfer und Insekten, Salat und Äpfel schmecken. Für den Nachwuchs (Wert: zirka 50 Euro) aus dem Tierpark gibt es bereits erste Interessenten. Erwerber sollten eines haben: Nachbarn, die der betörende Schrei nicht stört.

Artikel vom 03.08.2006