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Tödliche Verfolgung

Schleuserbande flieht vor Polizei - sechs Tote


Kablow (dpa). Sechs illegal eingeschleuste Ausländer haben ihre Flucht vor der Polizei mit dem Leben bezahlt. Sie starben in der Nacht zum Mittwoch bei einer Verfolgungsjagd nahe Königs Wusterhausen in Brandenburg. Unter den Opfern waren nach Angaben der Polizei ein Tscheche und ein Vietnamese. Zwei Insassen des mit acht Personen besetzten Autos liegen schwer verletzt im Krankenhaus. Der BMW mit Leipziger Kennzeichen geriet mit überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn ab und prallte gegen drei Straßenbäume.
Das Auto sei bei dem Aufprall zerrissen worden und habe Feuer gefangen, berichtete ein Polizeisprecher. Drei Autoinsassen starben am Unglücksort, drei im Krankenhaus. Zuvor hatte der Fahrer des Wagens bei einer Polizeikontrolle zur Bekämpfung der Schleuserkriminalität plötzlich Gas gegeben und war davongerast.
Der Polizeieinsatz erfolgte unter Führung der Bundespolizei und innerhalb eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Leipzig. Aus brandenburgischen Sicherheitskreisen verlautete, das Fluchtfahrzeug sei bewusst ins Land Brandenburg hineingelassen worden, um Erkenntnisse über das »infrastrukturelle Hinterland« der Schleuserbanden zu gewinnen.
Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) äußerte sein Bedauern über den Vorfall. »Der Tod dieser Menschen durch einen Unfall ist tragisch«, erklärte er in Potsdam. »Die ums Leben gekommenen illegal geschleusten Ausländer sind das Opfer einer menschenverachtenden kriminellen Bande, die mit der Not anderer ihre miesen Geschäfte macht. Diese Kriminellen tragen auch die Verantwortung für den Tod der sechs Menschen.«
Bereits am Dienstagabend hatte die Polizei in Berlin 21 illegal eingereiste Chinesen festgenommen.

Artikel vom 03.08.2006