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Mundschutz im Ratssaal Pflicht

Der Rochdale-Raum zeigt nur noch die ursprünglichen Backsteinwände

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Betreten nur mit Mundschutz! Der große Saal im Alten Rathaus, der inzwischen Rochdale-Raum genannt wird, ist seit mehr als drei Wochen Sperrgebiet. Der Saal, in dem jahrzehntelang der Stadtrat zusammenkam, wird von Asbest befreit und gleichzeitig komplett saniert (das WESTFALEN-BLATT berichtete).

Inzwischen präsentiert sich der Raum wieder so, wie es Anno dazumal während der Bauzeit zu Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesehen haben mag: Wände und Decken aus Backstein gemauert, die Holzpaneele, mit denen in den 1950er Jahren die Fensterwand verkleidet war, so dass zwei der drei Fenster dahinter versteckt wurden, sind verschwunden, zusätzliche Wände, die in der Nachkriegszeit eingezogen wurden, sind entfernt.
Geplant ist, nach Abschluss der Asbestsanierung die Fensterfront wieder annähernd in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen und den übrigen Saal neutral-schlicht zu gestalten. Die ehemalige »Zuschauertribüne« (sie befand sich da, wo im Einweihungsjahr 1904 die Saaltür war) ist ausgebaut, der Bereich kann, vom Saal getrennt, als zusätzlicher Besprechungsraum genutzt werden, ebenso ein weiterer Raum an der zweiten Schmalseite des Saales.
Eine Gesundheitsgefahr habe nie bestanden, des Asbest, der sich hinter den Verkleidungen verbarg, sei gebunden gewesen, sagen Carsten Boberg und Hubert Ostrau (städtischer Immobilienservicebetrieb/ISB). Trotzdem wurde und werde unter größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet, der Bereich des Alten Rathauses kann auch in den nächsten Tagen wieder nur durch eine Schleuse betreten werden - er gilt als so genannter Schwarzbereich.
Bis zum Jahresende sollen Sanierung und Umbau abgeschlossen sein. Der Saal wird für Sitzungen politischer Gremien wie des Hauptausschusses genutzt, für Empfänge und vom »Bielefelder Capyttel«. Bei der Rathauseinweihung 1904 hatte die Stadt nur 24 Ratsherren, der Saal war mit Stuck, Gold und Sinnsprüchen verziert. Das Rathaus selbst war mit die 70 000-Einwohner-Stadt auf Zuwachs gebaut worden: Anfangs war das Obergeschoss noch nicht einmal ausgebaut.

Artikel vom 03.08.2006