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So groß war die Not nie

Allen voran Arminias Neuzugänge bereiten Sorge

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminias Physiotherapeuten hinterlassen keinen glücklichen Eindruck. Zwar versichern Thomas Horstkötter und Michael Schweika, ihren Job gerne zu machen, aber auch sie spüren den Druck des nahenden Saisonstarts.

Bis dahin sind es noch neun Tage. Doch zurzeit sind so viele DSC-Profis angeschlagen wie noch nie. Auch gestern hatten sich zur Vormittagseinheit um Co-Trainer Frank Geideck nur zehn Feldspieler versammelt. »An eine derartige Situation kann ich mich nicht erinnern«, sagt der 39-Jährige. Und das will was heißen, Geideck ist seit 1972 im Verein. Was ihm auffällt: »Die Verletzungen sind unterschiedlichster Natur, völlig breit gestreut.« Einer hat sogar Fieber (Petr Gabriel). Ebenfalls auffällig: Muskuläre Verletzungen sind rar. Ein Indiz dafür, dass von zu hoher Trainingsbelastung keine Rede sein kann. Lediglich Abdelaziz Ahanfouf (Oberschenkelverhärtung) und Jörg Böhme (Muskelbündelriss) sind betroffen.
Trotzdem deutete Geideck gestern an, dass die Dosierung des Trainings überdacht werden müsse: »Wenn wir nur mit einer so kleinen Gruppe arbeiten, sind die Einheiten intensiver, als wenn 20 Spieler da wären. Dadurch kann das Training kürzer werden.«
Geideck, Chefcoach Thomas von Heesen, Thomas Horstkötter und Michael Schweika befinden sich in ständigem Austausch. Auch darüber, dass die Arbeit mit den gesunden Spielern nicht zu kurz kommen darf, wird gesprochen. Denn jeder weitere Ausfall wäre Gift. Das weiß auch Horstkötter. Darum gesteht der dienstälteste DSC-Physio, dass ihn die Personalprobleme bei seinem Arbeitgeber »natürlich auch nach Feierabend und daheim in den eigenen vier Wänden beschäftigen«.
Seit zehn Jahren knetet er die Körper der Arminen. Und die sind nunmal das Kapital des Klubs. Aber an einen derartigen Personalnotstand kann sich auch Horstkötter nicht erinnern. Größter aktueller Härtefall ist Neuzugang Christian Eigler (Fürth). Rückenbeschwerden sind der Grund für die Knieschmerzen des Stürmers. »Es ist ein wenig frustrierend. Immer wenn er einen Schritt nach vorn gemacht hat, kommt ein Rückschlag. Das ist ein Fahrwasser, aus dem er momentan nicht rauskommt. Ich hoffe dass ihm und uns das bis zum Start gelingt.« Es fällt auf, dass überwiegend die neuen Spieler von gesundheitlichen Problemen betroffen sind. Markus Bollmann, Marcel Ndjeng, Christian Eigler, Abdelaziz Ahanfouf, Thorben Marx, Jörg Böhme - nur Torwart Marc Ziegler und Jonas Kamper sind fit.
Immerhin ist Besserung in Sicht. Die Mittelfeldmänner Marx und Masmanidis sollen morgen ins Mannschaftstraining einsteigen, auch die Abwehrspieler Bollmann und Gabriel stehen vor der Rückkehr. Innenverteidiger Marcio Borges musste wegen seines geschwollenen Knies gestern zum Arzt. Und Mittelfeldspieler Marcel Ndjeng ist wegen Kniebeschwerden ebenfalls bis Anfang kommender Woche krank geschrieben. Es besteht dennoch Hoffnung, dass der Trainingsplatz bald stärker frequentiert wird als die Behandlungszimmer der »Physios«.

Artikel vom 03.08.2006