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Team Magenta will Gelb im »Zabel-Land«

Prolog: Ein Russe schnappt T-Mobile den Sieg weg

Düsseldorf/Bielefeld (WB/dpa). Ostwestfalen ist einer der Gewinner des Prologs der Deutschland-Tour. Wenn die Radprofis heute auf dem Weg von Düsseldorf nach Bielefeld die Region erreichen, geht es im Kampf um das Gelbe Trikot, das nach dem Prolog der Russe Wladimir Gusev trägt, um Sekunden.
T-Mobile baut auf Linus Gerdemann aus Münster.

Und die werden in OWL heute sogar verschenkt: Neben Geld - für den Sieger der Bergwertung bei Peter aufm Berge beispielsweise 65 Euro -Êund Ehre wird bei der Deutschland-Tour nämlich Zeit verschenkt. Die könnte heute ganz besonders wertvoll werden.
Denn die milde Gabe in Form von Gutschriften - bei der Sprintwertung in Gütersloh (3, 2 und 1 Sekunden für die drei Erstplatzierten) und im Ziel (10, 6 und 4 Sekunden) -Êdürfte bei den MiniAbständen der führenden Fahrer über die neue Gesamt-Reihenfolge entscheiden. Selbst Altmeister Erik Zabel -Êmit 15 Sekunden Rückstand gestern stark im Rennen - könnte weit nach vorn rücken. »Jetzt geht es durch Zabel-Land«, sagte der in Unna lebende Berliner gestern und wirkte dabei entschlossen: Er hat sich viel vorgenommen.
Ein paar Millimeter entschieden darüber, wer nach den 5,5 Prolog-Kilometern durch Düsseldorf, bei denen die Fahrer nicht im großen Feld, sondern einzeln antraten, das gelbe Leibchen überstreifen durfte. Am Ende entriss Gusev aus dem Armstrong-Team, kürzlich noch Gewinner der Sachsen-Rundfahrt, dem sensationell auftrumpfenden Münsteraner Jungprofi Linus Gerdemann (T-Mobile) den fast schon sicher geglaubten Sieg. Ganze 11 Hundertstel Sekunden trennten die beiden schnellsten Fahrer des Tages im Ziel. Deshalb kündigt sich für heute ein besonderes Farbenspiel an: Magenta will Gelb.
»Eigentlich liegen mir fünf Kilometer nicht so, ich habe längere Strecken lieber. Aber es lief heute gut bei mir. Ich habe mich gut vorbereitet. Mal sehen, was am Ende herauskommt«, sagte Gerdemann. Der Münsteraner hatte Glück und fuhr - im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, zum Beispiel Gusew - im Trockenen.
Denn der Prolog war eine Wetterlotterie. Im Feld der 176 Starter büßte Ex-Lamonta-Fahrer Stefan Schumacher als Drittletzter mit 1:28 Minuten Rückstand viele Chancen auf einen möglichen Gesamtsieg ein. »Ich bin total frustriert. Andere Fahrer hatten mich vorher gewarnt, und ich bin auch total vorsichtig in die Kurve gegangen, aber es war wie auf Glatteis. Ich werde mich wohl jetzt auf Etappensiege konzentrieren müssen«, sagte der Schwabe, der neben Gerdemann und Patrik Sinkewitz die neue deutsche Radsport-Generation verkörpert. Dazu zählt auch der deutsche Zeitfahr-Meister Sebastian Lang, der trotz eines Bruch des Lenkervorbaus zwei Kilometer vor dem Ziel den dritten Platz belegte.
Gewinnen bei der Deutschland-Tour können auch die Zuschauer. Das originellste, schönste oder stimmungsvollste Foto entlang der Strecke wird prämiert.
fanshot@deutschland-tour.de

Artikel vom 02.08.2006