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Fidel Castro

Schatten hinter dem Bruder


Für viele Kubaner kommt die Entwicklung nicht überraschend. Mehrere öffentliche Schwächeanfälle in der Vergangenheit haben schon darauf hingedeutet, dass es mit der Gesundheit ihres Präsidenten Fidel Castro nicht mehr zum Besten steht. Auch wenn der überzeugte Kommunist seine Amtsgeschäfte jetzt vorübergehend an seinen Bruder übergeben hat, er wird wie ein Schatten hinter Raúl stehen.
So sind in nächster Zeit keinerlei politische Veränderungen zu erwarten. Doch angesichts der erneuten schweren Erkrankung des 80-Jährigen sind Spekulationen über die Zukunft des Karibik-Staates erlaubt.
Nach nahezu 50-jähriger Herrschaft des von vielen verehrten »Maximo lider« präsentiert sich die Insel als ein Land der Gegensätze. Auf der einen Seite die Welt des internationalen Tourismus mit Spitzenhotels, einem vorzüglichen Gesundheitswesen und einer beispielhaften Schulpolitik. Auf der anderen Seite der wirtschaftliche Niedergang mit einer verarmten Bevölkerung - der Durchschnittsverdienst liegt bei nur 14 Dollar im Monat.
Kuba in einer Zeit des Übergangs. Man soll sich davon nur nicht eine Öffnung in Richtung Westen oder gar freie Wahlen versprechen. Raúl ist von seinem Bruder geprägt. Bei allem Pragmatismus, mit dem er sich von Fidel Castro unterscheidet. Sozialismus geht auch für ihn vor Freiheit. Aber Raúl Castro ist ja nur fünf Jahre jünger als sein Bruder. Dirk Schröder

Artikel vom 02.08.2006