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Afghanistan

Sehr schwieriger Einsatz


Für NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer ist es ein »historischer Tag« für das Bündnis. Damit dürfte der Niederländer kaum übertrieben haben. Denn mit der gestrigen Übernahme des Kommandos der bisher von den USA befehligten Koalitionstruppen im unruhigen Süden Afghanistans steht das transatlantische Bündnis vor einem der gefährlichsten Bodeneinsätze seiner Geschichte.
Es sind vor allem drei Aspekte, die diesen Einsatz so schwierig machen. Zum einen sind es die terroristischen Taliban- und El-Kaida-Kämpfer, die in diesem Landstrich schon immer stark waren und jetzt wieder verstärkt Mut gefasst haben, die ausländischen Friedenstruppen zu bekämpfen.
Zum anderen stehen die Soldaten Drogenbaronen mit bis unter die Zähne bewaffneten Privatarmeen gegenüber, die natürlich ihr schmutziges Geschäft bedroht sehen.
Und nicht zuletzt haben sie es mit einer äußerst misstrauischen Bevölkerung zu tun. Diese Menschen sind immer noch so arm wie unter der Taliban-Herrschaft. Es gilt also für die Soldaten, nicht nur gegen Taliban und Drogenbosse zu Felde zu ziehen. Auch das Vertrauen der Bevölkerung muss erobert werden.
Ein aussichtsloser Kampf, wenn nicht auch die Politik mit einer Aufstockung der Entwicklungshilfe ihren Part leistet. Denn nur über die wirtschaftliche Schiene können Frieden und Stabilität am Hindukusch Einzug halten. Dirk Schröder

Artikel vom 01.08.2006