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ISAF-Kommando in Südafghanistan

8000 Soldaten im Einsatz gegen Taliban

Kandahar (Reuters). Begleitet von neuer Gewalt hat die NATO gestern das Kommando über den unruhigen Süden Afghanistans übernommen. Der Einsatz könnte dier größte und gefährlichste Bodenoperation in der Geschichte des westlichen Bündnisses werden.
Jaap de Hoop Scheffer: Hilfszusagen einlösen.

Die Region ist eine Hochburg der 2001 von der Macht vertriebenen Taliban, die Angriffe auf NATO-Soldaten androhten. Begleitet wurde die Übernahme des Kommandos der Internationalen Schutztruppe (ISAF) von den bislang für den Süden zuständigen US-geführten Truppen durch einen neuerlichen Bombenanschlag, bei dem in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad acht Menschen getötet wurden. Bereits im Juni hatte die Bundeswehr das Kommando über den bis dahin relativ ruhigen Norden des Landes übernommen. »Die NATO ist hier für lange Zeit, so lange wie die Regierung und das Volk von Afghanistan auf unsere Hilfe angewiesen sind«, erklärte der britische Kommandeur des NATO-Kontingents für Süd-Afghanistan, Generalleutnant David Richards. Die vornehmlich aus Großbritannien, Kanada und den Niederlanden kommenden 8000 NATO-Soldaten hatten in den vergangenen Monaten bereits Stellungen im Süden eingenommen.
Allein im Süden sind seit Juni bei Anschlägen und Gefechten Hunderte Rebellen und Zivilisten ums Leben gekommen sowie mehr als 20 ausländische Soldaten.
NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer unterstrich, das Bündnis könne die Probleme Afghanistans allein nicht lösen. Die Weltgemeinschaft müsse ihre Hilfszusagen für das Land endlich einlösen. Die NATO wird ihre Präsenz in Afghanistan um 7000 auf bis zu 16 000 Soldaten erhöhen. Das Bündnis hofft, bis zum Jahresende auch das Kommando im Osten übernehmen zu können, der von US-geführten Truppen kommandiert wird. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 01.08.2006