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Mit 500 Litern
Wasser Steine
gewaschen

Schwedenschanze in neuem Glanz

Von Gerhard Hülsegge
(Text und Fotos)
Dornberg (WB). »Lerne leiden, ohne zu klagen.« Diese in Stein gemeißelte Weisheit Kaisers Friedrichs III. soll nicht länger für die Schwedenschanze gelten. Wer den Hermannsweg auf dem Kamm des Teutoburger Waldes zwischen Bielefeld und Werther dieser Tage erwandert, dürfte bemerkt haben, dass sich die Schutzhütte und das Drumherum positiv verändert haben.

Denn es wurde kräftig Hand angelegt, seitdem Klaus-Peter Twistel, ehemals Gesamtsprecher der Bielefelder Feuerwehr, seinen Ruhestand dazu nutzt, mit Hilfe von Sponsoren am Erhalt dieses Stücks Heimatgeschichte zu arbeiten (wir berichteten). In den vergangenen sechs Monaten wurden die Bänke erneuert und Bodenplatten ausgewechselt, wurde das Dach repariert und das Geländer der Aussichtsterrasse sowie Türen und Fensterläden rot gestrichen.
500 Liter heißes Wasser waren allein nötig, um die Natursteinmauer zu reinigen. »Bielefelder Sandstein ist ziemlich weich«, erklärte Twistel, der als Elfjähriger einst selbst Heißwürstchen und Limonade auf der Schwedenschanze verkauft hat. Die Kameraden der Feuerwehr halfen beim Abstrahlen des historischen Gemäuers. Sechs Mitarbeiter des Immobilienservicebetriebes (ISB) der Stadt Bielefeld als Eigentümer besorgten den Rest.
Geholfen haben bei der Sanierung außerdem die Steinmetze Jauer und Horn, die Malermeister Lindemann und Stengel, Tina Schoplik mit Team von der Berufsförderung Stadtbildpflege, Gebäudereinigermeister Dirk Wollenberg, die Löschabteilungen Großdornberg und Kirchdornberg sowie Forstamtmann Eberhard Oehle.
Die Burghütte wurde 1912 eingeweiht. Sie befindet sich direkt neben der viereckigen Wallanlage aus kriegerischer Zeit, die nach schwedischem Vorbild errichtet wurde, als der münstersche Bischof Bernhard von Galen im Jahre 1673 mit seinen Truppen in Ravensberg einfiel.
Weitere forstliche Maßnahmen sollen wieder freie Sicht bis nach Kirchdornberg gewährleisten. Und auch in der Hütte, die von Reiner Müller (Ferien bis 6. August) aus Bünde betrieben wird, ist noch zu tun. Der neue Fahnenmast (8,80 Meter hoch) muss nur noch aufgestellt werden. Ob eine Photovoltaikanlage den Stromgenerator ersetzen kann, wird geprüft.
»Wir sind froh und dankbar, dass sich jemand kümmert«, lobt Reiner Müller vom ISB das Engagement von Klaus-Peter Twistel. Geldspenden auf das Konto Nr. 67 bei der Sparkasse (BLZ 48050161) unter dem Stichwort »Schwedenschanze« sind willkommen.

Artikel vom 29.07.2006