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Architektur ist sein Leben

Diplomingenieur Günther Klussmann wird 80 Jahre alt


Theesen (WB). Er ist ein waschechter Schilsker, zahlreiche Gebäude seiner Heimatstadt Bielefeld tragen seine Handschrift: Architekt Günther Klussmann vollendet am Sonntag, 30. Juli, sein 80. Lebensjahr.
Auch jenseits der Grenze, an der Berufstätige in der Regel eine neue Lebensphase, den Ruhestand, beginnen, ist Klussmann noch in seinem Büro in der Falkstraße aktiv. Denn seit mehr als 50 Jahren ist er regelrecht besessen von der Architektur. Sie hält ihn jung, sie fordert und befriedigt ihn gleichermaßen.
Bereits in seinem Abiturzeugnis (Notabitur 1944) stand: »Er will Architekt werden.« Nach einer Lehre am Bau, die er mit der Gesellenprüfung abschloss, begann Klussmann 1948 sein Studium an der damaligen Technischen Hochschule in Hannover. Bereits sechs Jahre später machte er sich selbständig.
Es waren glückliche Umstände, die es dem Diplomingenieur erlaubten, seine Architektursprache frühzeitig zu entwickeln und umzusetzen. Dass diese bei Bauherrn als auch bei Städteplanern Anklang fand, beweisen die Auszeichnungen, die er mit seine Entwürfe für Hallenbäder, Schulen und Kirchen bekam, darunter mehr als 30 erste Preise. Markantes Beispiel mit ortsprägender Funktion: die Vilsendorfer Kirche. Seine Entwürfe wurden aber auch im Spanien, Italien und in Kanada realisiert.
Das Zuhause des gebürtigen Schilskers liegt jetzt allerdings in Theesen, in einem Ensemble von mehr als 25 Einfamilien- und Kettenhäusern. Natürlich hat er sie selbst entworfen und gebaut. Moderne Bauweise und Harmonie zu verknüpfen, ist Klussmann wichtig. Dass seine Pläne für die Handwerker eine Herausforderung sind, ist ihm bewusst. Und wenn er weißen Anstrich einsetzt, dann ganz gezielt, um die Wirkung und das Spiel des Lichts zu unterstützen. Sein Credo lautet: Einfachheit bei größter gestalterischer Sorgfalt. Schwieriges Gelände, ein enger Rahmen - das war für Klussmann nie ein Grund, ein Projekt nicht anzunehmen. Eine problematische Anfangssituation ist für ihn eine Herausforderung.
Eine Anekdote veranschaulicht seine Arbeitsweise. Ein Mitarbeiter hat ihn einmal als teuersten Mann im Büro bezeichnet. Der Grund: Bei Architekt Klussmann landen Entwürfe immer wieder im Papierkorb und werden neu begonnen - bis er wirklich mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Seinen Ehrentag wird er im Kreise der Familie feiern, zu der auch Enkel und Urenkel gehören. Die Kollegen und Mitarbeiter dürfen aber sicher sein, dass Günther Klussmann am Montagmorgen wieder ins Büro an der Falkstraße kommt - hungrig nach Architektur und voller Ideen und Schwung.

Artikel vom 29.07.2006