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Feuer an der Schüco-Arena
hat Nachspiel vor Gericht

Kleingärtner verbrennt illegal Abfälle im offenen Ofen

Bielefeld (hz). Ein illegales Feuer an prominenter Stelle hatte gestern ein Nachspiel vor dem Bielefelder Amtsgericht: Der Kleingärtner Thomas K. (43/Name geändert) hatte ausgerechnet auf seiner Parzelle am Wickenkamp im Schatten der Schüco-Arena verbotenerweise Baumschnitt verfeuert.

Einen schlechteren Zeitpunkt, die aus drei Fichten herausgeschnittene Äste in den offenen (Grill-)Ofen zu schieben, hätte sich Thomas K. allerdings kaum aussuchen können: Am Tattag, dem 24. Januar dieses Jahres, war die von seiner Parzelle aufsteigende Rauchsäule im Bielefelder Westen weithin zu sehen. Dafür sorgte in der winterlichen Dunkelheit die Flutlichtbeleuchtung der auf dem Gelände der Schüco-Arena trainierenden Fußballer. Und so kam, was kommen musste: Der Rauch blieb nicht unbemerkt, eine Polizeistreife fuhr vor und schaute nach dem Rechten.
»Ich habe nur zwei oder drei Karren voller Äste verbrannt, da waren die Kollegen schon da«, zollte der 43-Jährige gestern vor Amtsrichter Eckhard Krämer dem schnellen Eingreifen der Ordnungshüter seinen Respekt. Die Polizisten bereiteten dem Treiben von Thomas K. allerdings schnell ein Ende und erstatteten gegen den Straßenbauer aus Bielefeld Anzeige.
Dass er nun gestern vor dem Amtsgericht stand und dort über einen Strafbefehl von 1000 Euro verhandelt wurde, das hatte der 43-Jährige ausschließlich sich selbst zuzuschreiben. Das erste Angebot der Staatsanwaltschaft, die illegale Gartenabfallverbrennung gegen eine Zahlung von 250 Euro aus der Welt zu schaffen, ließ Thomas K. nämlich unbeantwortet. Er habe den Brief von der Anklagebehörde schlicht verbummelt, bekannte der Straßenbauer freimütig vor Gericht.
Amtsrichter Krämer hatte immerhin ein Einsehen mit dem Angeklagten. Er reduzierte gestern beim Strafprozess den Strafbefehl um glatte 700 Euro. Gegen eine Zahlung von 300 Euro an eine Hilfsorganisation für ein Kinderkrankenhaus in Afrika stellte der Jurist das Verfahren gegen den Kleingärtner Thomas K. ein.

Artikel vom 21.07.2006