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Kontinuität: Löw hält Lehmann fest

Erste wichtige Personal-Entscheidung - keine neue Torwart-Rotation

München (dpa). Fünf Tage nach seiner Ernennung hat Bundestrainer Joachim Löw eine erste Richtung weisende Personalentscheidung getroffen.

Der 46-Jährige geht mit WM-Torwart Jens Lehmann als Nummer 1 in die Qualifikation für die Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz.
Löw hatte sich am Wochenende in einem längeren Telefonat mit Lehmann auf eine Fortsetzung von dessen Nationalmannschafts-Karriere verständigt. »Jens Lehmann wird weiterhin unsere Nummer 1 sein«, erklärte Löw gestern. Er habe dem 36 Jahre alten Schlussmann des FC Arsenal London auch mitgeteilt, dass er in den kommenden Länderspielen auch keine neue Torwart-Rotation plane. »Jens wird in den bevorstehenden EM-Qualifikationsspielen dank seiner Erfahrung und Klasse mit Sicherheit ein wertvoller Rückhalt für unsere Mannschaft sein«, sagte Löw. »Ich möchte das Vertrauen, das mir Joachim Löw entgegen bringt, mit guten Leistungen rechtfertigen«, erklärte Lehmann.
Löws Entscheidung pro Lehmann sorgt für Kontinuität auf der Torhüter-Position. Der England-Legionär hatte bei seinem ersten großen Turnier als Nummer 1 das Vertrauen mit starken Leistungen nicht nur im Tor gerechtfertigt. Das Festhalten an Lehmann dämpft nach dem Rücktritt des langjährigen Stammtorhüters Oliver Kahn empfindlich die Hoffnungen der zahlreichen »Kronprinzen« wie Timo Hildebrand (VfB Stuttgart), Frank Rost (Schalke 04), Robert Enke (Hannover 96), Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund) oder Tim Wiese (Werder Bremen), die sich Hoffnung auf den Platz im Tor der Nationalelf gemacht hatten. Für sie geht es ab dem Länderspiel am 16. August gegen Schweden vorerst nur um die Position der Nummer 2.
Die im vergangenen Oktober wiederbelebte »Task Force« der Fußball- Bundesliga für die Nationalmannschaft wird unterdessen auch unter dem neuen Bundestrainer Löw bestehen bleiben. Bayern-Manager Uli Hoeneß hatte verkündet, dass sich sein Job als Sprecher des siebenköpfigen Gremiums »mit der Weltmeisterschaft sicherlich erledigt« habe. »Im Moment ist es das einmal gewesen.« Da habe Hoeneß nur für seine Person gesprochen, sagte Werner Hackmann gestern. Der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL) glaubt an ein Fortbestehen des Ausschusses, der bei der WM nicht eingreifen musste.

Artikel vom 18.07.2006