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Kompromiss in Sicht: Jörg Ludewig.

Jan Ullrich
droht die
Kündigung

T-Mobile räumt auf

Gap (dpa). Im Kampf gegen Doping im Radsport erhöhen Sponsoren und Renn-Veranstalter den Druck.
Dem von T-Mobile wegen Doping-Verdachts suspendierten Jan Ullrich droht die Kündigung, weil der 32- Jährige eine 14-Tage-Frist für die Vorlage eines Unschuld-Beweises verstreichen ließ. »Seit Freitag prüfen unsere Anwälte, wie wir jetzt weiter vorzugehen haben. In 10 bis 14 Tagen könnte die Angelegenheit geklärt sein«, sagte Christian Frommert, der für das Team zuständige Kommunikationsleiter des Bonner Unternehmens. Ullrich drohen ähnliche Konsequenzen wie dem gekündigten Teamleiter Rudy Pevenage.
Im Fall des ebenfalls suspendierten Jörg Ludewig kündigt sich ein weicher Kompromiss an. Frommert kündigte am Rande der Tour an, dass die Anwälte eine gütliche Einigung herbeiführenwollten. Die wahrscheinlichste Variante: Der 30 Jahre alte Steinhagener bleibt suspendiert, der bis zum 30. Dezember befristete Vertrag läuft weiter, wird aber nicht verlängert.
Eine Woche nach Ende der Tour de France sind erste Gespräche mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Hamburg unter Leitung des Verbands-Präsidenten Rudolf Scharping zum Thema »Erneuerung« geplant. Das kündigte Frommert an. Bei dem Treffen am 30. Juli beim ProTour-Rennen HEW-Cyclassics solle ein »Runder Tisch« vorbereitet werden.
Spätestens Anfang kommender Woche wird nach zweiwöchigem Abtauchen eine Erklärung Ullrichs erwartet. »Er muss versuchen, wenigstens Reste seiner Reputation zu retten«, sagte der T-Mobile Kommunikations-Chef Philipp Schindera, der dem Team in Beziers einen Besuch abstattete. Die ins Gerede gekommene Radsport-Abteilung, die durch den Doping-Schock um Ullrich erschüttert wurde, soll auf den Prüfstand gestellt werden.
Ob das Unternehmen nach Ablauf des Vertrags Sponsor des von Ludwig geleiteten Teams bleibt, hängt von den Erfolgen im Kampf gegen Doping ab. »Wir bleiben auf jeden Fall bis 2008 dabei, das heißt aber nicht: danach ist Schluss«, betonte Frommert. Die Bonner, seit 15 Jahren im Profi-Radsport, investieren pro Saison bisher geschätzte 11 bis 12 Millionen Euro ins Team, das demnächst - ohne Ullrich - aber erheblich preiswerter arbeiten kann. Der gestürzte Star kassierte allein jährlich 2,5 Millionen Euro.

Artikel vom 17.07.2006