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Von Berlin über Bielefeld
weiter zum Bush-Besuch

Polizeihundertschaft eilt von einem Einsatz zum nächsten

Von Jens Heinze
Bielefeld (WB). Das bisschen Zeit in Bielefeld reichte gerade einmal zum Wäschewechseln - seit Wochen eilen die Ordnungshüter der Hundertschaft von Einsatz zu Einsatz.

Gerade erst vergangenen Montag vom Fußball-WM-Finale in Berlin nach Hause zurückgekehrt, ging es gestern Mittag wieder weiter zum Staatsbesuch des amerikanischen Präsidenten George W. Bush nach Mecklenburg-Vorpommern. Und auch das kommende Wochenende ist bei den Reiseweltmeistern der Bielefelder Polizei bereits verplant. Dann lädt die Technoszene zur Neuauflage der Love Parade nach Berlin ein, und aus ganz Deutschland werden zehntausende tanzwütige Jugendliche und Junggebliebene erwartet. Damit An- und Abreise der Feiernden störungsfrei verlaufen, »sind wir landesweit in Love Parade-Einsätze eingebunden«, kündigte Erster Polizeihauptkommissar Wiegand Patzelt an.
Dabei konnte der Chef der Hundertschaft über mangelnde Beschäftigung in den vergangenen Wochen nicht klagen. Verstärkt vom so genannten Alarmzug des Regierungsbezirkes Detmold waren insgesamt 140 Polizisten im WM-Volleinsatz. Das breite Spektrum der Aufgaben reichte von der Fahrt zur A 2-Raststätte Rhynern, wo laut Patzelt »50 niederländische Problemfans polizeilicher Betreuung bedurften«, bis zum Schutz des WM-Finales in Berlin.
Dass die grünuniformierte Reisegruppe vom Teuto zudem an den drei WM-Spielstätten in NRW gefordert war, versteht sich von selbst. Fünf Einsätze in Dortmund, drei in Gelsenkirchen und ein Einsatz in Köln lautete die Bilanz. Hundertschaftschef Patzelt: »Extrem lange Dienstzeiten von bis zu 20 Stunden waren die Regel. Wir wussten nie, wann wir nach Bielefeld zurückkommen.«
Dagegen waren gewalttätige Auseinandersetzungen die Ausnahme. Lediglich beim Spiel Deutschland gegen Polen mussten Bielefelds Ordnungshüter gegen deutsche Gewalttäter vorgehen. Ansonsten halfen die Polizisten allen WM-Gästen gerne weiter. »Die Fans haben uns Löcher in den Bauch gefragt und wollten vom nächstgelegenen Taxistand bis zum besten Pizzabäcker in der Stadt alles wissen. Hätten wir für jede Auskunft zehn Cent verlangt, wären wir heute reich«, berichtete Patzelt von der entspannten Atmosphäre nach dem Motto »Die Welt zu Gast bei Freunden«.

Artikel vom 12.07.2006