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Krankenhaus-Allianz mit MZG platzt

Heftige Turbulenzen im Kurort Lippspringe nach Schieflage beim Partner

Das MZG trennt sich von Professor Graf.

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Bad Lippspringe (WB). Der landesweit größten Krankenhaus-Allianz in privater Trägerschaft droht in Bad Lippspringe schon nach fünfeinhalb Monaten das Aus. Das mit 22 Millionen Euro hoch verschuldete Medizinische Zentrum für Gesundheit (MZG) hat zur Sanierung des Heilbades mit der Klinik-Management-Gesellschaft »Neue Pergamon« (NPK) einen Partner gewählt, der nun selbst von der Insolvenz bedroht ist. Der Sanierer wird damit selbst zum Sanierungsfall. In Bad Lippspringe bangen 750 MZG-Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz.
Das MZG hatte zum 1. Februar die »Neue Pergamon« (Hamm) als Partner gewonnen, um in einer Radikalkur sämtliche unwirtschaftlichen Kliniken und Reha-Einrichtungen zu schließen und das Heilbad Lippspringe nach etlichen Verlustjahren wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Ohne herbe Einschnitte drohe dem MZG spätestens 2007 die Insolvenz, erklärte der Paderborner Landrat Manfred Müller. Professor Dr. Volker Graf von der NPK übernahm die Geschäftsführung des MZG. Nach einem Jahr Allianz sollte über eine Fusion von MZG und der Neuen Pergamon entschieden werden.
Jetzt ist die NPK (1500 Beschäftigte) selbst in eine finanzielle Schieflage geraten. Sie hat sich von Volker Graf getrennt, der auch ins Visier der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern geraten ist. Das Städtische Klinikum Ludwigshafen fordert von der NPK und Graf sechs Millionen Euro. Graf soll als einstiger Klinikum-Geschäftsführer bei Auftragsvergaben und Bonuszahlungen seine NPK-Töchter zum Schaden des Klinikums bevorteilt haben. Die NPK, an der Graf mit 47 Prozent beteiligt ist, steht vor der Insolvenz, wenn in den nächsten 14 Tagen kein Investor gefunden wird. Graf hat sich wegen »psychischer Probleme« in die Berliner Charité zurückgezogen.
Beim MZG entscheidet heute der Aufsichtsrat über eine Trennung von Volker Graf und der NPK. Die NPK führt und managt bundesweit kleinere und mittlere Krankenhäuser.

Artikel vom 12.07.2006