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Katag setzt auf Eigenmarken

Einkaufsverband sieht im Vertrag mit Karstadt Kompakt große Chancen

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Einmal im Jahr kommen bei Europas größtem Textileinkaufsverband, der Bielefelder Katag AG, die Chefs der Partnerbetriebe aus ganz Deutschland und dem Ausland zusammen. Es geht geht um Mode und Trends, um Unterhaltung und Politik. Katag-Chef Dr. Daniel Terberger nutzte die Veranstaltung gestern aber auch, um die Mitglieder auf die Strategie 2007 des Einkaufsverbandes einzuschwören.

»Dem Textileinzelhandel stehen keine rosigen Zeiten bevor«, warnte er vor 450 Gästen. Terberger kann auch die positiven Meldungen in den Medien über eine angeblich wachsende Konsumfreudigkeit der Verbraucher nicht verstehen. »Diese Stimmung ist bei uns nicht angekommen.« So hätten die Katag-Partner 2,18 Prozent Rendite verloren. Terberger: »Das ist verdammt viel.« Er wolle keine Panik verbreiten, sagte der Katag-Chef weiter, es sei aber ein »radikales Management« notwendig.
Mit Eigenmarken und einer »vertikalen« Vertriebsstrategie wollen die mittelständischen Textilunternehmen mit Hilfe der Katag künftig Mitbewerbern wie etwa der spanischen Textilkette Zara Paroli bieten. Vertikal - das heißt im Branchenjargon der direkte Verkauf von Kleidungsstücken seitens des Herstellers oder wie hier des Einkaufsverbandes Katag in den Geschäften.
Erste Erfolge hätten sich bereits eingestellt, betonte Vorstandsmitglied Heinz Thünemann. Der Umsatz pro Quadratmeter sei von 4500 Euro (klassischer Einkauf) auf 8400 Euro gestiegen. In den ersten vier Monaten des Jahres habe es durch diese »vertikale Revolution« ein Umsatzwachstum von 14 Prozent gegeben.
Das »vertikale« Konzept hat die Katag im März dieses Jahres zunächst mit der Eigenmarke »Basefield Men« umgesetzt. Im August folgt »Basefield Women« und im Januar 2007 wird auch für die Marke »In Linea« ein so genanntes Shop-in-Shop-Konzept umgesetzt. Weitere Katag-Eigenmarken sind Staccato (die Moden für junge Leute) und Commander.
Diese Marken werden künftig auch in den 74 Kaufhäusern der Karstadt Kompakt GmbH und Co. KG zu kaufen sein. Bekanntlich ist die vom Karstadt-Konzern ausgegliederte kleinere Warenhauskette Karstadt Kompakt (mit den Häusern in Höxter, Minden, Lemgo und Detmold) unter das Dach der Katag geschlüpft. Der Kooperationsvertrag läuft seit dem 1. Juli. »Damit stärken wir auch unsere Eigenmarken«, ist Terberger überzeugt. Die ersten Auslieferungen von Katag-Bekleidungsstücken an die Karstadt-Kompakt-Häuser, die auch in den Top-Lagen von Berlin und München stehen, sollen Ende des Jahres erfolgen.
»Handel und Marke« - zu diesem Thema fand - wie bereits im Vorjahr - wieder eine Talkrunde mit der Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen statt. Ihre Gesprächspartner waren neben Gastgeber Terberger Thomas Grote, Europachef der Textilkette Esprit, Dr. Reinhard Zinkann, Geschäftsführender Gesellschafter von Miele sowie Hans-Peter Vankerkom, Geschäftsführer des Modehauses Hagemeyer.

Artikel vom 12.07.2006