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Unser Land
ist lebenswert
Gedanken zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 äußert dieser Leser:
Ein Turnier ist vorbei, das im positivsten Sinne über ein Land hinweggerauscht ist, in dem Menschen leben, von denen ich im Laufe der zurückliegenden Jahre immer stärker den Eindruck bekam, dass immer mehr getreu dem Motto leben »Jeder für sich und alle für keinen«.
Gerade meine ehrenamtliche Vereinstätigkeit hat diesen Eindruck noch stärker bewusst gemacht: überwiegend griesgrämige Menschen, denen immer mehr die Lebensfreude abhanden gekommen ist, die jammern und nörgeln, bis der Arzt kommt. Menschen, die sich nur um sich selbst anstatt auch mal um andere kümmern und sich in ihren eigenen vier Wänden verkriechen. Irgendwann ist in den Jahren das Gemeinschaftsgefühl abhanden gekommen. Warum eigentlich?
Da mussten offenbar erst abertausende Fans aus aller Herren Länder zu uns kommen, um uns zu zeigen, wie man das Leben wirklich genießt, und sich mit uns in einen unglaublichen kollektiven Feier- und Freudentaumel zu stürzen. Sicherlich haben Jürgen Klinsmann, sein Trainer- und Betreuerstab und seine Spieler eine Menge bewegt, aber die wahren Stars dieser Fußball-WM waren die Fans!
Ich kann nur hoffen, dass die Fähnchen und Fahnen auch weiterhin überall zu sehen bleiben werden und die Menschen endlich wieder begreifen, dass sie in einem Land leben, in dem es sich zu leben lohnt. Täglich sterben auf dieser Welt Tausende an Unterernährung und in Kriegen. Viele in unserem Land aber hatten anscheinend einfach vergessen, wie gut es ihnen eigentlich in Deutschland geht.
Wir alle sollten daher immer wieder bedenken, dass wir das ganz große Glück haben, auf diesem Planeten leben zu dürfen. Ein kluger Kopf hat einmal gesagt: »Spaß zu haben im Leben ist die einzige Motivation ohne Verfallsdatum.« Dem ist nichts hinzuzufügen.
THOMAS BLOCH34414 WarburgDas Gesunde
wird zerstört
Der linkspopulistische Einwand, die Privatversicherung widerspreche angeblich dem Solidaritätsgrundsatz, ist natürlich nicht haltbar, denn jede Versicherung, ob Kfz- oder Hausratsversicherung, basiert auf dem Solidaritätsprinzip, wie es von den allerersten Versicherungen der Menschheit, etwa den Zusammenschlüssen von Händlern vor hunderten von Jahren, vorgesehen war. Die Gemeinschaft zahlt für das Schicksal des Einzelnen.
Ein intaktes System zu zerstören, um es in ein krankes zu integrieren, ist daher absurd! Denn zehn Prozent mehr Beitragszahler sind natürlich auch zehn Prozent mehr Leistungsempfänger. Außerdem ist es einfach nicht wahr, dass die privaten Krankenversicherungen nur Besserverdiener aufnehmen. Etliche »kleine« Beamte sind ebenfalls Mitglied dieser Versicherungen. Dazu kommt, dass Privatversicherungen oft die alleinige Existenzgarantie für niedergelassene Ärzte sind.
Im Blick auf die Gesundheitsreform möchte ich bei aller Verdrehung der Tatsachen an einige Punkte erinnern:
1. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat unmittelbar nach der damaligen Einigung auf diese Reform gesagt: »Die SPD hat sich mit 8:2 durchgesetzt! Die CDU hat lediglich von der SPD gewollte Steuererhöhungen verhindert! Worüber beklagt sich die SPD dann, zumal ihr die CDU schon bei der Föderalismusreform weit entgegen gekommen war?
2. SPD-Chef Kurt Beck hat gesagt, dass man sich bei der Umsetzung der Reform voll auf die SPD verlassen könne, nachdem er vorher angekündigt hatte, die Reform solle dieses Mal 15 Jahre halten.
3. Besonders Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat diese Reform von Anfang an gegen Kritik verteidigt.
Die SPD scheint aus Frust, nicht mehr Kanzlerpartei zu sein, zu Kompromissen kaum fähig. Wer bei älter werdender Gesellschaft und medizinischem Fortschritt nach einem billigeren System ruft, der kommt an Leistungsausgliederung und Einschränkung von Patientenrechten wie der freien Arztwahl nicht vorbei. In anderen Ländern mit guter, aber billigerer Gesundheitsversorgung ist dies selbstverständlich.
STEFAN WEIN33098 Paderborn
Der Mensch ist
ein Raubtier
Zum Thema »Problem Mensch oder Problem-Bär Bruno« meint dieser Leser:
Jäger griffen zu allen Zeiten in das Gleichgewicht der Natur ein und töteten sogenanntes Raubzeug wie Bären, Wölfe, Ottern usw. Grund waren zumeist Futterneid, Gier nach Fellen, Gefahren, die angeblich von den Tieren ausgingen, und leider oft auch die Lust am Töten. Neuerdings werden diese Tiere wieder ausgewildert, so auch die Mutter von »Bruno«. Leider wurde ihr nicht beigebracht, dass das schlimmste aller Raubtiere der Mensch ist. Sie bekam nur mit, dass es beim Menschen domestizierte Tiere zu holen gibt, welche kinderleicht zu bekommen sind. . . 
»Bruno«, zwei Jahre alt, wurde schließlich zum Abschuss freigegeben. Er war des Todes, weil er unter anderem Schafe riss und angeblich eine Gefahr für die Menschen darstellte. Schafen wird von einem Teil der Menschheit des Glaubens wegen (Juden, Moslems) ohne Betäubung die Kehle durchgeschnitten, in Kanada schlagen Menschen jedes Jahr 300 000 Robbenbabys mit Knüppeln tot, von den bestialischen Tiertransporten von Europa nach Afrika hat jedermann gehört. Dieses nur zur Grausamkeit von »Bruno«.
Man filmte ihn, wie er badete, Radfahrern begegnete und sich des Lebens freute. Menschen gegenüber verhielt er sich scheu und zurückhaltend. Meiner Meinung nach war nie an eine Unterbringung in einem Wildgehege gedacht. Drei (sogenannte) Jäger brachten ihn um, sind aber zu feige, ihre Namen bekanntzugeben. Diese Sorte Jäger schießt auch Rotwild in Schottland, Löwen und Elefanten in Afrika, Eisbären in Alaska. . .  Bayerns CSU-Umweltminister Schnappauf hat »Bruno« zum Freiwild erklärt, und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) klatschte dazu Beifall. Stümperhafte Auswilderungsprogramme kann man aber nicht durch Abschlachten der manipulierten Kreatur ungeschehen machen.
HELMUT BOCK33813 OerlinghausenTiere werden
nur geduldet
Zu der Debatte über den Bären »Bruno« (Beitrag »Anzeigen gegen Minister«):
Der Abschuss des Bären »Bruno« zeigt wieder überdeutlich, wie es in unserem Lande um die Einstellung zu Tieren, allen voran unsere Volksvertreter, tatsächlich bestellt ist. Tiere werden nur geduldet, solange sie dem Menschen als Fleisch-, Milch-, Eier- oder Pelzlieferant dienen, als Haustier fürs menschliche Wohlbefinden, als Versuchstiere für (angebliche) medizinische Fortschritte oder für die menschliche Unterhaltung in Zoos und Zirkusbetrieben. Das Tier selbst bekommt von uns kein wirklich eigenes, aus sich selbst gegründetes Existenzrecht zugestanden.
Bär Bruno hat gewagt, sich etwas zu nehmen, was der Mensch als sein Eigentum betrachtet, nämlich Schafe und Hasen. Er hat es gewagt, sich in menschliche »Reviere« zu begeben. Natürlich ist ein Bär ein Tier, das im seltenen Einzelfall auch einem Menschen gefährlich werden kann. Doch potentiell gefährlich sind auch der hiesige Straßenverkehr, Flugreisen und Großveranstaltungen jeder Art. Trotzdem denkt niemand darüber nach, sie deshalb abzuschaffen.
Für die Menschen in anderen Ländern aber, allen voran in Afrika, ist das Nebeneinander von Mensch und Tier, auch Raubtieren, normaler Alltag. In Deutschland hingegen wurden alle größeren Wildtiere vollständig ausgerottet. Eines dieser Wildtiere, der Bär Bruno, war stellvertretend für seine Art nach 170 Jahren zurückgekommen -Êund wurde erschossen. Es hat sich also letztlich nichts geändert.
BRITTA GORSLER33143 Salzkotten

Artikel vom 12.07.2006