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Serbiens Ex-Präsident vor Gericht

Milutinovic wegen Kriegsverbrechen vor dem UN-Tribunal in Den Haag

Serbiens Ex-Präsident Milan Milutinovic muss sich wegen Kriegsverbrechen. verantworten.

Den Haag (Reuters). Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat der Prozess gegen den serbischen Ex-Präsidenten Milan Milutinovic wegen Kriegsverbrechen im Kosovo begonnen
Ankläger Thomas Hannis zeigte sich gestern zum Auftakt des Verfahrens überzeugt davon, Milutinovic sowie fünf weiteren Angeklagten eine Mitschuld an der Ermordung hunderter albanischer Zivilisten im Jahr 1999 nachweisen zu können. Milutinovic hatte der Anklage zufolge zumindest formal die Kontrolle über die serbischen Kräfte ausgeübt, die die Massaker begangen haben sollen. Außerdem werden dem 63-Jährigen die Verfolgung von Albanern im Kosovo sowie die Vertreibung von 800 000 Menschen vorgeworfen. Milutinovic hat einen Großteil der Anklagepunkte zurückgewiesen und behauptet, er habe als Präsident Serbiens nur über eine geringe Machtfülle verfügt. Nach Hannis' Überzeugung haben Milutinovic und seine Mitangeklagten die Taten gemeinschaftlich mit dem jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic sowie politischen, militärischen und polizeilichen Kräften Serbiens begangen. Milutinovic war Milosevics engster Vertrauter während der Verhandlungen im Kosovo-Konflikt 1999.
Milosevic war im März während seines Prozesses vor dem UN-Tribunal in seiner Zelle in Den Haag an einem Herzinfarkt gestorben.

Artikel vom 11.07.2006