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Zwei Deutsche in Haft

Russland verurteilt Studenten aus Bielefeld


Bielefeld (WB/ca). Zwei Fotografie-Studenten aus Bielefeld sind gestern im russischen St. Petersburg zu zehn Tagen Haft verurteilt worden. Ihnen wird vorgeworfen, in der Öffentlichkeit uriniert zu haben.
Die beiden bestreiten den Vorwurf. Sie nehmen an, dass die Behörden sie fälschlicherweise für Gegner des Weltwirtschaftsgipfels gehalten haben, der vom 15. bis zum 17. Juli in St. Petersburg stattfindet. »Es drängt sich der Eindruck auf, dass man die beiden für die Zeit des G 8-Treffens aus dem Verkehr ziehen wollte«, sagte der Bielefelder Europaabgeordnete Elmar Brok (CDU) gestern Abend in einer ersten Stellungnahme. Er werde versuchen, sich in den Fall einzuschalten, versicherte der EU-Außenpolitiker.
Die Studenten, die an der Fachhochschule Bielefeld eingeschrieben sind und für eine Studienarbeit nach Russland gereist waren, konnten nach ihrer Verurteilung noch telefonieren. Sie gaben an, nach ihrer Festnahme 13 Stunden nichts zu essen und zu trinken bekommen zu haben. Inzwischen kümmert sich die deutsche Botschaft um die beiden.
Im Prozess hatte den Bielefeldern ein Anwalt zur Seite gestanden, eine Dolmetscherin hatte die Verhandlung übersetzt. Widersprüche in den Aussagen der Belastungszeugen habe das Gericht aber ignoriert, sagte einer der Studenten anschließend. Das Angebot, eine Geldstrafe zu zahlen, habe die Richterin auch nicht angenommen. Seite Ostwestfalen-Lippe

Artikel vom 12.07.2006