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Sommermärchen

Huber: »Endgültig zu einem Volk vereint«


Zum Finale erlebte Berlin einen Ansturm der VIPs und Staatsgäste. Neben den Präsidenten Jacques Chirac (Frankreich) und Giorgio Napolitano (Italien) wurden auch UN-Generalsekretär Kofi Annan und Südafrikas Staatspräsident Thabo Mbeki erwartet, dessen Land Gastgeber der WM 2010 ist. Kurz vor dem Anpfiff des Endspiels kam auch der frühere US-Präsident Bill Clinton zu einer Stippvisite auf die Partymeile am Brandenburger Tor. In einer kurzen Rede sagte er: »Es ist ein wunderschöner Tag, um Fußball zu spielen.« Deutschland habe das Turnier ganz wunderbar organisiert. In Berlin fühle er sich sehr wohl: »Danke, danke, danke!«
Vor dem Endspiel stand ein Empfang Bundespräsident Horst Köhlers für die internationalen Gäste auf dem Programm. Neben FIFA-Präsident Joseph Blatter und den anderen Endspielbesuchern wurden auch Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Fürst Albert von Monaco erwartet. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der Chef des WM- Organisationskomitees, Franz Beckenbauer, wollten kommen.
Nach Ansicht des Berliner Bischofs Wolfgang Huber hat die WM die Menschen in Deutschland endgültig zu einem Volk vereint. »Die schwarz-rot-goldenen Fahnen belegen es: Die Einheit unseres Landes, das große Geschenk vor 16 Jahren, ist in den Herzen der Menschen angekommen«, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einem Rundfunkgottesdienst gestern in Berlin. Zudem zeige sich an der Begeisterung für die deutsche Mannschaft, »dass wir lernen, mit unserem Land unverkrampft und dankbar umzugehen«. Mit dem Gottesdienst will die Kirche allen danken, »die mit ihrem großen Einsatz dazu beigetragen haben, dass die WM zu einem friedlichen und fröhlichen Fest geworden ist«.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat sich bei den Türken für die Unterstützung der deutschen Nationalmannschaft während des Turniers bedankt. »Ich habe während der WM an türkischen Geschäften türkische und deutsche Fahnen nebeneinander gesehen, ich habe türkische Fans mit deutschen Fahnen gesehen«, sagte Koch der türkischen Zeitung »Hürriyet«. Bei den Fan-Festen sei Integration gelebt worden. »Ich bin mir sicher: Diese Weltmeisterschaft hat unserem Land gut getan«, sagte Koch. »Deutsche, Türken und all die anderen Menschen, die hier zusammen leben oder die zu uns als Gäste gekommen sind, konnten friedlich miteinander feiern.«

Artikel vom 10.07.2006