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Mit 22 Jahren schon fast ein »Oldie«

Carla Beckmann hält beim Gütersloher SV 22 von 32 möglichen Bestzeiten

Gütersloh (WB). »Mich im Wasser zu bewegen, finde ich immer noch faszinierend schön.« Carla Beckmann denkt auch mit 22 Jahren und trotz ihres anspruchsvollen Physikstudiums in Braunschweig nicht daran, den geliebten Schwimmsport aufzugeben, obwohl sie sich fast nur noch mit Teenies auseinander setzen muss.

Dabei ist es um die herausragende Gütersloher Schwimmerin auch in der heimischen Welle einsam geworden: »Das stimmt schon. Normalerweise hören sie spätestens mit dem Leistungssport auf, wenn sie mit der Schule fertig sind. Im GSV ist ja von der Truppe, mit der ich Jahre lang zu Wettkämpfen gefahren bin, auch nicht mehr viel übrig.« Carla Beckmann fände es zwar toll, ihren Sport mit Gleichstarken zu betreiben, statt so oft alleine zu trainieren. Gleichwohl kommt es für sie nicht in Frage, deshalb den Badeanzug an den Nagel zu hängen. »Ich schwimme so lange Wettkämpfe, wie es mir Spaß macht«, steht für die seit dem fünften Lebensjahr im Gütersloher SV aktive Sportlerin fest.
Einen guten Teil ihrer hohen Motivation bezieht Carla Beckmann aus einem brennenden Ehrgeiz: »Nach einem Rennen mit einer neuen Bestzeit anzuschlagen, das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Aber, wie soll ich das jemandem klar machen der das nicht kennt?« Carla Beckmann muss inzwischen häufiger erklären, warum sie noch so eisern trainiert. Fünf, sechs Einheiten und um die 20 km pro Woche sind Minimum.
Im GSV hält Carla Beckmann 22 von möglichen 32 Bestzeiten. »Die Rückenzeiten von Ines Lakämper muss ich aber wohl stehen lassen, die Lage liegt mir einfach nicht«, räumt sie ein. Ins Visier genommen hat sie dafür die 50-m-Zeiten ihrer Trainerin Silke Thoms und vor allem deren Bestmarke über 100 m Brust. »1:24,64 Minuten sind gut, aber noch drin«, sagt Carla Beckmann, die sich auf den Freistildistanzen und Schmetterlingsstrecken am wohlsten fühlt.
Momentan hat Carla Beckmann eine Trainingspause eingelegt. »Silke sagt, es sei besser, mal vier Wochen lang nichts zu machen.« Obwohl in der Stimme Zweifel mitschwingen, hält sich Carla Beckmann an den Rat. Beim Schwimmen komme es eben sehr auf den Trainer an: »Wenn dich niemand auf deine Fehler hinweist, deinen Stil und deine Zeiten kontrolliert, schwimmst Du bald nur noch deinen Trott.«
Nach der Sommerpause beginnt die Vorbereitung auf die NRW-Meisterschaft. Am Wochenende und in den Semesterferien beim GSV, ansonsten in Braunschweig. »Auf westdeutscher Ebene möchte ich einmal ein Finale erreichen«, wünscht sich die nach sechs Semestern Physikstudium auf ihre Diplomarbeit zusteuernde Gütersloherin. Angesichts des hohen Niveaus in der Offenen Klasse ein schwieriges Unterfangen. Ein neunter Platz 2005 ist bislang das beste Ergebnis.

Artikel vom 08.07.2006