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Gunnar Ennen eröffnet Sommerbühne

Der Engeraner Rockmusiker und Bandleader stimmte Tausende auf das Nena-Konzert ein


Von Thomas Meyer (Text und Fotos)
Enger (EA). Das Angebot war verlockend, die Herausforderung groß: Als Vorgruppe auf dem Nena-Konzert am Donnerstag sollte der Licherloh-Gitarrist Gunnar Ennen mit seinem Soloprojekt »ENNEN« tausende Fans der flippigen Deutschpop-Königin auf deren Auftritt einstimmen. Das gelang der vierköpfigen Band mit ehrlicher und melodischer, handwerklich perfekt inszenierter Rockmusik und intelligent-philosophischen Texten hervorragend.
Zugegeben, der echte Nena-Fan lässt sich von solch tugendhaften musikalischen Absichten nur schwerlich beeindrucken und sei das Resultat noch so anspruchsvoll. Zudem ließ die mit Hits wie »99 Luftballons« und »Nur geträumt« sogar in den Vereinigten Staaten bekannt gewordene Nena ihre Fans vom geplanten Konzertbeginn an zwei Stunden lang warten. Für Ennen und seine Band galt es nun, diese Zeit mit ihrem ganz eigenen Stil und zeitlos schönen Songs zu überbrücken. Mit ruhigen Rockballaden regten die Engeraner zum Nachdenken an, bei fetzigen Stücken konnte Ennen hunderte Zuschauer zum Mitklatschen bringen.
»Die Jungs machen einen sehr sympathischen Eindruck, sie zeichnen sich durch einen besonderen Einklang von Mensch und Instrument aus«, kommentierte Zuschauerin Antonia Laege (15). »ENNEN hat gezeigt, dass die Band auch ein altersmäßig sehr gemischtes Publikum begeistern kann«, meinte Lichterloh-Fan Hinrich Dulisch (22).
Vor dem Konzert war im Ratskeller bei leckeren Salaten noch Gelegenheit, über ENNENs Texte zu sprechen. »Die habe ich zum Großteil selbst geschrieben, sie erklären sich meist schon durch den Titel«, sagte der Musiker. Der brandneue Song »Seltsam unterwegs« beispielsweise skizziert eine traumähnliche Autofahrt, textlich und musikalisch angelehnt an »Running down a Dream« von Tom Petty. In »Fremde Straßen« sucht jemand nach seiner alten Liebe, »Vorbei« erzählt das Ende eine Liebesgeschichte. In »Hallo Welt« oder »Es ist soweit« zeigten die Engeraner pure Lebensfreude und der Oktobertag, den Ennen im gleichnamigen Song beschreibt, handelt von den schönen Geistern der Welt - so heiter und tief wie das gesamte Konzert.

Artikel vom 08.07.2006