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Immer in Alarmbereitschaft sein

Alexander Hermelink (26) als DRK-Helfer bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Einsatz

Von Moritz Winde (Text und Foto)
Bad Oeynhausen/Löhne (WB). Halbzeit im WM-Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Polen in Dortmund. Plötzlich rasen 40 Rettungswagen zum Friedensplatz in die Innenstadt. Doch die Lage eskaliert nicht. Das Löhner Deutsche Rote Kreuz (DRK) um Gruppenführer Alexander Hermelink bleibt weiterhin in Alarmbereitschaft.

Im Nachhinein, sagt der 26-Jährige, sei diese Situation während der drei Einsätze bei der Fußball-Weltmeisterschaft die mit Abstand kritischste. 150 Helfer von Feuerwehr, Johannitern und DRK aus den Kreisen Herford und Minden-Lübbecke seien in Dortmund vor Ort gewesen. Während die Begegnungen zwischen Schweiz und Togo sowie Brasilien und Ghana friedlich verlaufen seien, seien Deutsche und Polen in der Innenstadt aneinander geraten. Auf einem zentral gelegenen Parkplatz warteten die unterschiedlichen Hilfstrupps auf Anweisungen. »Wir mussten immer zum Ausrücken bereit sein«, erklärt Alexander Hermelink, der sich seit sechs Jahren ehrenamtlich beim DRK Löhne engagiert. Vor zwei Monaten wurde der Steuerfachangestellte zum Gruppenführer ernannt. »Ich leite einen Sanitätstrupp, der aus 30 Leuten besteht. Im Ernstfall trage ich die Verantwortung«, sagt der Bischofshagener.
Dass es nicht zur Katastrophe gekommen sei, darüber ist Alexander Hermelink sehr froh. Denn selbstverständlich sei dies keineswegs. Aber auch im Fall einer Massenpanik mit vielen Verletzten wäre die Mannschaft nicht überfordert gewesen. »Unsere Aufgabe hätte darin bestanden, einen Behandlungsplatz zu errichten. In einem Zelt hätten wir sofort 30 Schwerverletzte versorgen können«, sagt der Rettungshelfer. Das Innenministerium hatte vorgeschrieben, dass im Ernstfall augenblicklich 1 000 Patienten behandelt werden können.
Auch dank des funktionierenden Sicherheitskonzeptes war ein Eingreifen des Löhner DRK, das mit sechs Männern vor Ort war, nicht notwendig. Im Vorfeld wurde die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen in drei simulierten Unglücksfällen geübt. »Es ist enorm wichtig, dass jeder weiß, was er im Notfall zu tun hat. Da muss man sich voll und ganz darauf verlassen können«, weiß Alexander Hermelink, der bereits beim Weltjugendtag 2005 in Köln Einsatzluft schnuppern konnte.

Artikel vom 08.07.2006