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Möbelhaus Nolte streicht jetzt 80 Arbeitsplätze

Nach elf Jahren Kurzzeitarbeit

Von Silvia Scheideler
Delbrück (WV). Immer wieder Kurzzeitarbeit - seit elf Jahren. Jetzt stehen bei Nolte-Möbel GmbH & Co. KG Entlassungen und Umstrukturierungen an. 80 Arbeitsplätze werden voraussichtlich gestrichen. »Wir stehen aber nicht am Abgrund«, betont der Geschäftsführer Peter Clasen.

Der harte Schritt diene dem Erhalt der anderen Arbeitsplätze am Standort Delbrück. Noch sind bei Nolte-Möbel 360 Mitarbeiter beschäftigt, zum Hauptteil kommen sie aus dem Delbrücker Land. Es ist das erste Mal in der Firmengeschichte, dass es Entlassungen gibt.
Bereits seit ein paar Monaten sei klar, dass es Kündigungen geben werde, so der Betriebsratsvorsitzende Hubert Hupe im Gespräch mit dem WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT. Vor wenigen Tagen wurde die Belegschaft über das Ausmaß informiert.
Die Verhandlungen mit der Geschäftsführung und deren Anwälten sowie den Anwälten des Betriebsrates sind noch ganz am Anfang. »Noch ist nichts festgelegt«, so Hubert Hupe. In den vergangenen elf Jahren der Kurzzeitarbeit habe das Unternehmen sich immer wieder auch mit Altersteilzeitmodellen helfen können. »Das geht jetzt nicht mehr«, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Teilweise sei bei dem Schlafzimmermöbelhersteller nur noch drei Tage die Woche gearbeitet worden. »Die Möbelbranche ist bekanntermaßen arg gebeutelt«, so Hupe. Und während die Küchenhersteller sich langsam erholten, entspanne sich die Lage im Schlafzimmersegment nicht. »Das Schlafzimmer ist halt immer der letzte Raum, der vorgezeigt wird«, so Hupe.
Wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind, sollen die Kündigungen rausgehen. Das wird voraussichtlich zum Herbst hin geschehen. Laut Geschäftsführer Peter Clasen werden wohl 70 Mitarbeitern eine Kündigung bekommen. Die restlichen zehn Arbeitsplätze könnten durch Altersteilzeit abgebaut werden. Ein Sozialplan wird noch erstellt.
Eine Unternehmensberatung nimmt seit etwa einem Jahr das Unternehmen unter die Lupe. »Wir stehen unter enormen Preis- und Kostendruck«, erklärt Peter Clasen die Umstrukturierungspläne. Nolte-Möbel will sich von unproduktiven Modellen trennen und die Produktpalette sowie Produktionsabläufe optimieren.
Die Entlassungen seien natürlich die negative Seite an der Umstrukturierung, sagt Peter Clasen. »Aber wir sehen auch die positive Seite, den Erhalt der rund 280 Arbeitsplätze.«
Nolte-Möbel hat einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro und gehört zu einem der führenden deutschen Hersteller für hochwertige Schlafraum-Möbel.
Mit dem Wissen des Arbeitsplatzabbaus haben die Betriebsferien bei Möbel Nolte begonnen.

Artikel vom 08.07.2006