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Oscar für die AWO-Spielgruppen

»Familie« im Mittelpunkt der Versammlung der Volksbank Paderborn-Höxter

Von Frank Spiegel
Kreis Höxter (WB). Die Spielgruppen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) erhalten den von der Volksbank Paderborn-Höxter ausgelobten »Oscar für familienfreundliche Projekte und Initiativen«. Der Preis ist mit 3 000 Euro dotiert und wurde bei der Versammlung des Geldinstitutes vorgestern abend in Höxter übergeben.

100 Projekte und Initiativen hatten sich beworben. Eine sechsköpfige Jury mit Vertretern der Wohlfahrtsverbände in den Kreisen Paderborn und Höxter sowie Vertretern der beiden Kreise traf hier eine Auswahl. Josef Lüttig, stellvertretender Diözesancaritasdirektor, machte es spannend bei der Versammlung im Festzelt am Floßplatz und nannte zunächst die für den Oscar nominierten Bewerber: Den Kinderschutzbund Höxter, das Familien und Frauenzentrum in Brakel und eben die Spielgruppen der Arbeiterwohlfahrt. Aus den Händen des Vorstandsvorsitzenden Dr. Ulrich Bittihn empfing AWO-Kreisvorsitzender Dieter Heistermann die Trophäe und den Umschlag mit dem Scheck.
Seit 1999 betreibt der AWO-Kreisverband in Kooperation mit seinen Ortsvereinen Spielgruppen -Êso genannte Miniclubs -Êfür Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren. Die erste Gruppe wurde in Brakel eröffnet, zwischenzeitlich bestehen neun Gruppen im gesamten Kreisgebiet. 100 Kinder werden in diesen an bis zu drei Tagen in der Woche von 8.30 Uhr bis mittags betreut.
»Ich bin total überrascht«, freute sich Dieter Heistermannn über die Ehrung. Die Spielgruppen könnten das Geld gut gebrauchen, da sie nicht staatlich gefördert seien und sich aus Elternbeiträgen, Spenden und AWO-Mitteln finanzierten. »Das Preisgeld hilft uns entscheidend«, sagte Heistermann.
Das Thema »Familie« stand auch zuvor im Mittelpunkt. Die bekannte Rundfunkjournalistin Carmen Thomas moderierte eine Gesprächsrunde zum Thema »Familie mit Zukunft? Zukunft mit Familie! Aber wie?«
Gesprächspartner waren die 41-jährige Gynäkologin Petra Reinken aus Lauenförde, Jocelyne Lambert (54), eine gebürtige Französin, die heute in Höxter lebt und Ludger Mahrenholz (54), Leiter der Hauptschule am Bielenberg. Zuvor hatte sich die Journalistin auch unter die Gäste gemischt und hier unter anderem von Sozialarbeiterin Marie-Luise Ahaus erfahren, dass ihrer Meinung nach die Fähigkeit der Eltern, Kinder zu erziehen geringer geworden sei.
Petra Reinken aus der Expertenrunde sah finanzielle Sorgen und den Angst vor die Arbeitsplatzverlust als Grund für den rückläufigen Trend, Kinder zu bekommen und »Ja« auch zu einer größeren Familie zu sagen. Dieser Entwicklung könne entgegengewirkt werden, wenn es zum Beispiel für Mütter möglich sei, parallel auch berufstätig zu sein. Dass unsere französischen Nachbarn hier schon Vorbildliches geleistet haben, meint Jocelyne Lambert. »Selbst in der Werbung kommen kinderreiche Familien vor«, weiß sie. Ludger Mahrenholz stellte die Ganztagshauptschule vor, die in Höxter vom kommenden Schuljahr an beginnen wird. Das sei eine gute Möglichkeit, Eltern zu entlasten.

Artikel vom 08.07.2006