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Riesenbärenklau breitet sich aus

Mitarbeiter des städtischen Bauhofes kümmern sich um Beseitigung


Brakel (WB). »Heracleum mantegazzianum« lautet der harmlose botanische Namen, Herkulesstaude, Riesenbärenklau oder sogar »Stalins Rache« wird die Pflanze umgangssprachlich genannt. Und eigentlich ist sie ganz hübsch anzuschauen mit ihrem bis zu vier Meter hohem Wuchs, den ausladenden weißen Blütendolden und den gezahnten großen Blättern. Doch eine Berührung der Pflanze mit bloßer Haut, das Benetzen mit Pflanzensaft und Sonnenlicht können zu sehr schweren Verletzungen führen.
Darum wird die Staude überall in Europa auf das ärgste bekämpft. Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes Brakel sind in der Beseitigung geschult und nehmen unter der Telefonnummer 05272/5275 Meldungen über das Vorkommen der Pflanze an.
Die grüne Gefahr kommt aus dem Osten. Ende des 19. Jahrhunderts brachten Reisende die Herkulesstaude aus dem Kaukasus in die botanischen Gärten Westeuropas, von wo aus sie sich allmählich verbreitete. Der Riesenbärenklau, mit so harmlosen Gemüsen wie Möhren, Sellerie und Petersilie eng verwandt, ist auch für Mensch und Tier ziemlich ungesund.
Vor allem auf feuchten Böden oder an Uferböschungen wächst die Pflanze zu großen Gruppen aus und verdrängt radikal andere Gewächse. Die Berührung der gefährlichen Staude birgt große Gefahren: Es genügt, Blätter und Blüten nur zu berühren; der Pflanzensaft enthält ein Gift, das auf der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht böse Verätzungen hervorrufen kann, die Verbrennungen zweiten Grades (mit Blasenbildung) gleichen. Es kann Wochen dauern, bis die juckenden Blasen abheilen; in schweren Fällen können sogar Narben zurückbleiben. Bei der Beseitigung der Pflanzen ist unbedingt auf dichte Schutzkleidung und Gesichtsschutz zu achten. Am Besten wird die Wurzel etwa zehn Zentimeter unterhalb der Grasnarbe abgestochen; die Pflanzenreste dürfen nicht auf den Kompost gegeben werden. Eine totale Vernichtung eines Bestandes ist schwierig, weil die Pflanze über Jahre hinaus resistent ist und meist im nächsten Jahr wieder - wenn auch in etwas geringerem Umfang - ausschlägt.

Artikel vom 08.07.2006