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Kühlschränke unter der Lupe

Von Elke Hänel
Verl (WB). Besonders an heißen Sommertagen wie in der vergangenen Woche ist er Gold wert. Doch mehr als nötig bezahlt natürlich trotzdem niemand gern für ihn - und deshalb lohnt es sich für jeden Haushalt, den Energieverbrauch seines Kühlschranks einmal unter die Lupe zu nehmen.

Allerdings: Dass der Kühlschrank oft hörbar laufe, sei allein noch kein Indiz dafür, dass es sich um einen Stromfresser handele, räumt Energieberater Martin Brandis mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf. Diesen rein subjektiven Eindruck gelte es auf jeden Fall zu überprüfen - dafür verleiht der Energieberater kostenlos Strommessgeräte, mit denen der Verbrauch leicht ermittelt werden kann.
Dieser Wert sollte auch beim Kauf eines neuen Kühlschranks beachtet werden. Seit 1999 ist der Handel nach der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung verpflichtet, an jedem Gerät das so genannte Energielabel anzubringen. Darauf wird der Kühlschrank einer Bewertungs-Kategorie zugeordnet, doch innerhalb dieser Kategorien gebe es noch bemerkenswerte Unterschiede, betont Brandis. Daher lohne es sich unbedingt, auch die Stromverbrauchsangabe zu beachten und verschiedene Geräte zu vergleichen. Der Jahresverbrauch lässt sich leicht ausrechnen und so wird zum Beispiel bei zwei Geräten aus ein und derselben Kategorie eine Differenz zwischen 23,80 Euro und 62 Euro Stromkosten pro Jahr deutlich. Weil kompetente Beratung beim Kühlschrankkauf besonders wichtig ist, rät Brandis von Billigangeboten im Nichtfachhandel ab. »Die Erfahrung habe ich selber schon einmal gemacht«, gibt er zu. »Das ist teilweise fabrikneuer Sperrmüll und am Ende zahlt man sogar drauf.«
Selbstverständlich können sich auch bei Geräten aus dem Fachhandel mit der Zeit Mängel einstellen. Zum Beispiel, dass die Tür nicht mehr richtig schließt - oft zu erkennen an häufigem Vereisen. Apropos Eis: Wichtig ist regelmäßiges Abtauen, denn sonst klettert der Stromverbrauch in die Höhe.
Der Energieberater rät außerdem, frisch zubereitete, noch heiße Speisen stets zunächst abkühlen zu lassen, bevor sie in den Kühlschrank gestellt werden. Und: Eine einfache Methode um festzustellen, ob das Gerät vielleicht zu hoch oder zu niedrig eingestellt ist, ist ein Temperaturtest: Einfach ein Thermometer in das mittlere Fach legen. Dort sollten sieben Grad Celsius herrschen. Eine Rolle beim Stromverbrauch spielt freilich auch der Standort des Kühlschranks: Der ungünstigste ist natürlich neben einem Backofen, aber auch eine Heizung in der Nähe oder starke Sonneneinstrahlung können sich beim Stromverbrauch bemerkbar machen.
In Sachen Gefriergeräte hat Martin Brandis im Laufe der Jahre schon einige Stromvielfresser entdeckt. Denn in so manchem Keller steht noch eine riesige Truhe aus Omas Zeiten. »Der Rekord meiner Messungen liegt hier bislang bei drei Kilowattstunden Stromverbrauch pro Tag«, berichtet der Fachmann und rät: »Ab 1,5 Kilowattstunden am Tag oder 500 im Jahr sollte man über eine Neuanschaffung nachdenken.« Auch hier heißt es beim Kauf: Die Stromverbräuche vergleichen, denn die Unterschiede können enorm sein. Generell gelte zudem: »Gefrierschränke verbrauchen meist mehr Strom als Gefriertruhen« und »Große Truhen verbrauchen nicht wesentlich mehr Strom als kleine«, weiß der Fachmann.
Eine Broschüre mit wertvollen Hinweisen zum Kauf von Kühlschränken, Gefriertruhen und -schränken ist kostenlos in der Energieberatung (Rathaus III, Papendiek) erhältlich. Martin Brandis ist erreichbar unter & (0 52 46) 8 15 56.

Artikel vom 08.07.2006