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»Fans wollten nur feiern«

Ann-Christin Temme als freiwillige Helferin bei WM


Von Stefan Westemeyer
Brakel/Dortmund (WB). Die Welt zu Gast bei Freunden. Damit dieser Vorsatz nicht nur eine leere Phrase blieb, hatten die WM-Organisatoren mehrere hunderttausend Volunteer-Plätze vergeben. Ann-Christin Temme hatte Glück und durfte in Dortmund WM-Luft schnuppern.
Die Internet-Bewerbung für einen ehrenamtlichen Job in einer der Fußball-Städte während der WM endete für viele Bewerber schon nach dem ersten Durchlauf. Zu groß war die Resonanz derjenigen, die auch ohne Stadionkarten WM-Feeling erleben wollten. Ann-Christin Temme aus Brakel hat es sich da einfacher gemacht und sich zusammen mit einer Freundin direkt bei der Stadt Dortmund beworben. Mit Erfolg: Bereits nach zwei Tagen kam die Antwort und ein Gespräch mit den Verantwortlichen brachte schließlich die Zusage. Daraufhin standen verpflichtende Tagungen und Schulungen auf dem Programm, die auch das Verhalten gegenüber Hooligans zum Thema hatten.
Natürlich mussten die Volunteers auch über die Stadt selbst Bescheid wissen. Ann-Christins Einsatzgebiet war rund um den Friedensplatz in Dortmund, wo sich bei Spielen im WM-Stadion Dortmund tausende Fans vor einem Großbildschirm versammelten und ihre Teams anfeuerten. Die Aufgabe des Volunteers aus Brakel war es, dort Auskünfte zu Fahrplänen, touristischen Attraktionen oder Imbiss-Buden zu erteilen. »Die Kleidung, die wir dort tragen mussten, dürfen wir behalten. Außerdem wurden wir kostenlos mit Essen verpflegt«, erzählt die 18-jährige. Schließlich musste die Anreise zu den Einsätzen selbst bezahlt werden.
Obwohl die Arbeit »sehr stressig« war und viel Freizeit während der WM erforderte, war Ann-Christin absolut begeistert von der Atmosphäre: »Die Bilder aus dem Fernsehen kann ich nur bestätigen. Es war alles total friedlich und die Fans wollten einfach nur feiern.«
Fremdsprachenkenntnisse waren unerlässlich. Der Kontakt mit Fans aller Nationen forderte aber auch das Verständigen mit Händen und Füßen. »Man lernte viele verschiedene Kulturen kennen und bekam zudem eine tolle Show mit«, erklärt sie. Der Job auf dem Friedensplatz sei ein guter Ersatz fürs Stadion gewesen, blickt sie zurück. Leider habe sie das Halbfinale nicht in Dortmund erleben können.

Artikel vom 08.07.2006