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Eine »Tour Natur« durch Feld und Wald

Unter sachkundiger Anleitung durch die Reviere: die VZ erfüllte Petra Beyer ihren Wunsch

Von Birte Penshorn (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Vlotho (VZ). Ein Spaziergang durch den Wald, aber mit sachkundiger Begleitung - das war der größte Wunsch von Petra Beyer. Die VLOTHOER ZEITUNG ließ diesen Wunsch wahr werden: Einen Tag lang konnte Petra Beyer durch die Vlothoer Reviere streifen, begleitet von Marie-Luise Meyer, Obfrau für das Hundewesen im Hegering Vlotho.

»Als ich von dieser Aktion in der Zeitung gelesen habe, dachte ich mir, ich habe auch einen Wunsch: Ich war schon immer gerne in der Natur unterwegs und bin viel gewandert. Und jetzt wollte ich endlich einmal den Wald mit einer sachkundigen Begleitung entdecken«, erinnert sich Petra Beyer. »Als ich meiner Tochter davon erzählt habe, hat sie nur gelacht und gemeint: ÝMama, das passt zu dirÜ«, erzählt die 48-Jährige schmunzelnd. Die Nachricht, dass sie gewonnen hat, erreichte sie genau am Tag ihrer Silberhochzeit und »ich habe gequietscht vor Freude.«
Dann war der Tag gekommen, die Wanderschuhe wurden fest verschnürt und Petra Beyer machte sich zusammen mit Marie-Luise Meyer und ihrem Irish Setter »Roul« auf den Weg. »Ich wohne in Uffeln und kenne dort bereits auch die Waldgebiete. Aber heute werde ich endlich auch einmal die anderen Waldflächen der Vlothoer Stadtteile erkunden«, erzählt die Gewinnerin.
Start der großen »Tour Natur« war in der Saalegge und »bereits dort konnten wir ein Turmfalkenpaar beobachten«, berichtet Marie-Luise Meyer. Unterwegs erklärte die Fachfrau immer wieder Einzelheiten zu den Bodenverhältnissen, den Blumen, die am Wegesrand wuchsen und zum Baumbestand.
Die Spuren lippischen Besuches entdeckten die beiden Naturfreundinnen auch in diesem Revier. »Schwarzwild hat hier im Boden gewühlt und wir haben die Spur aufgenommen« - oder »gefährtet«, wie es in der Jägersprache heißt. »Allerdings ist dieses hier nicht ansässig, sondern kommt aus Lippe immer wieder nach Vlotho«, weiß die Obfrau.
Versteckt am Waldesrand liegt auch das Grab eines Quäkers, der in Vlotho gelebt hat. »Ich wusste nicht, dass es diesen Grabstein hier gibt und war völlig überrascht, als Frau Meyer ihn mir zeigte«, war Petra Beyer beeindruckt.
Ein Rehbock, Fasane, Hasen, ein Bussard und die in Vlotho sehr seltenen Rebhühner - auf der Wanderung durch die Reviere Winterberg, Steinbründorf, Seebruch und Solterberg gab es für Petra Beyer viel zu entdecken. Doch nicht nur für sie. »Ich bin an diesem Tag noch mit weit offeneren Augen durch den Wald gegangen als sonst und habe dadurch völlig neue Eindrücke gewonnen. Obwohl ich dieses Umfeld eigentlich kenne«, erzählte Marie-Luise Meier lächelnd. Den Abschluss des Tages bildete dann, bewaffnet mit einem Feldstecher, ein abendlicher Ansitz auf einer »Kanzel«. »Auch wenn wir hier leider nur Hasen gesehen haben, war es trotzdem ein absolut toller Tag für mich«, begeistert sich Petra Beyer. »Fast zwölf Stunden waren wir unterwegs und Frau Meyer hat mir die gesamte Zeit über alles erklärt. Etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren. Jetzt werde ich sofort mit meinem Mann diese Strecke nachwandern und ihm alles zeigen.« Auch Marie-Luise Meyer zeigte sich angetan von dieser Wanderung.
Nur einer war von der zurückgelegten Strecke von 25 Kilometern weniger begeistert: »Mein Hund Roul schafft mit seiner Lauffreude normalerweise mich, aber dieses Mal haben wir ihn geschafft«, meinte die Obfrau lachend.

Artikel vom 08.07.2006