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Von Michael Delker

Gütersloher
Wochenschauer

Mittendrin statt nur dabei


Nach dem Schock in der 119. Minute am Dienstagabend ist die Euphorie rund um die Fußball-WM etwas verflogen. Nach vier Wochen Party kehrt in Deutschland wieder der Alltag ein, und es wird Bilanz gezogen. Aus Gütersloher Sicht kann sich diese durchaus sehen lassen. Zur Einstimmung präsentierte die FIFA am 1. Mai ihre Road-show auf dem Rathausplatz. Wer wollte, konnte sich mit dem WM-Pokal fotografieren lassen. Ein Highlight in der Region, das 17 000 Menschen anlockte. Unsere Nachbarn aus Bielefeld und Paderborn hatten derartiges nicht bieten, ein bisschen stolz können wir Gütersloher darauf sein. Gleiches gilt für den begeisternden Empfang, den 10 000 Fans der portugiesischen Nationalmannschaft am 4. Juni bei ihrem Eintreffen an der Klosterpforte bereitet haben. Figo, Deco & Co. wurden in Folgezeit zwar von der Öffentlichkeit abgeschottet, doch das war auch nicht anders zu erwarten. Schließlich hatte Trainer Luiz Felipe Scolari einen großen Traum vor Augen: den WM-Titel.
Wer die Stars der Seleccao in Aktion sehen wollte, konnte eine der drei öffentlichen Trainingseinheiten im Heidewaldstadion besuchen. Alllein beim ersten Aufgalopp kamen 12 000 Fans. Beachtlich. Ein gutes Näschen bewiesen auch die Bertelsmänner. Der Medienkonzern hatte frühzeitig Nägel mit Köpfen gemacht und eine Großbildleinwand für die Spiele ab dem Viertelfinale organisiert. Dass »Public Viewing« zu einem Modebegriff während der WM werden würde, konnte damals noch keiner ahnen. Mehr als 5000 Fans bei den Deutschland-Spielen nahmen das Angebot dankbar an. Fußball-WM in Deutschland - Gütersloh und Marienfeld waren mittendrin statt nur dabei.

Artikel vom 08.07.2006