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Filmische Zeitreise ins Jahr 1968

Erwin Leykauf erinnert im Museum an Einweihung des Cronsbachstadions

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Ein Blick in alte Zeiten. Zurück ins Jahr 1968 nämlich, als für Steinhagens Sportler eine große Stunde schlug und die Gemeinde ihr Cronsbachstadion bekam. An dieses Ereignis erinnern sich viele alteingesessene Bürger. Es ist aber auch auf 16 Millimeter gebannt. Erwin Leykauf hat die Eröffnung damals im Film festgehalten. Am Samstag, 12. August, um 19 Uhr zeigt er das historische Dokument.

»Die Einweihung des Cronsbachstadions am 23. Juni 1968« ist der Abend im Historischen Museum überschrieben. Wer dabei sein möchte, der sollte sich rechtzeitig einfinden, denn Gastgeber Dieter Flöttmann und sein Team vom Museumsverein rechnen mit einer großen Resonanz. Viel zu selten öffnet der Steinhagener Apotheker i.R. und Hobbyfilmer Erwin Leykauf sein Filmarchiv. Dabei beherbergt es wahre Schätze, hat doch der 88-Jährige seit Jahrzehnten seine Umgebung durch den Sucher der Kamera beobachtet und unwiederbringliche Ansichten vom alten Steinhagen, vom Steinhagen im Wandel festgehalten. Die Kommentare des Filmemachers und die künstlerischen Einschübe mit Aquarellpinsel und spitzem Bleistift - Leykauf ist ein begabter Maler und Karikaturist - tun ein übriges, um die 16-Millimeter-Streifen so wertvoll zu machen.
Weit mehr als 60 Filme hat Erwin Leykauf gedreht. Die ersten stammen aus aus den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg. Schon als junger Mann war der gebürtige Franke der Filmemacherei verfallen. Im Krieg nahm er eine kleine Acht-Millimeter-Kamera sogar mit an Bord seines Jagdfliegers. Dabei entstanden unter anderem Bilder aus dem Luftkrieg, die Jahrzehnte später die Bundeswehr für ihre Schulungsfilme verwendete. Und dann, als Erwin Leykauf in Steinhagen ansässig geworden war, da wurde eben die Gemeinde sein Motiv. Auch den Urlaub begleitete die Kamera natürlich. So sind etwa in Spanien beeindruckende Bilder aus der Luft entstanden. Leykauf, auch begeisterter Segelflieger, verbrachte dort einen Sporturlaub und erinnert sich noch heute an das »herrliche Fliegen«. Der Apotheker i.R. zeigt seine Filme durchaus häufiger - aber eben nicht öffentlich, sondern nur privat im bestens ausgestatteten Heimkino.
Das Filmemachen, das ist die eine Sache. Dafür stehen dem 88-Jährigen nicht nur eine gute Kamera - eine schweizerische Bolex mit verschiedenen Objektiven -, sondern auch ein professioneller Schneidetisch zur Verfügung. Das Konservieren des alten Bildmaterials - das ist hingegen noch eine ganz andere Sache. Denn auch Filmstreifen müssen regelmäßig gepflegt werden, um die Zeit zu überstehen. Erwin Leykauf spielt jeden einzelnen mindestens alle zwei Jahre einmal ab und präpariert die metallenen Filmdosen mit befeuchtetem Filterpapier. »Auch 30 Jahre alte Filme behalten dann eine Qualität in Farben und Schärfe, als wenn sie gestern entstanden wären«, sagt der erfahrene Produzent.
Apropos: Mit der Videotechnik hat sich Erwin Leykauf nie befreundet. Zu zweifelhaft findet er, was auf Dauer von der Qualität übrigbleibt.

Artikel vom 08.07.2006