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Rund 100 Stellen gesichert

Einigung bei der IMA: keine betriebsbedingten Kündigungen

Lübbecke (WB/jug). Nach der Hiobsbotschaft die Entwarnung: Die rund 100 gefährdeten Stellen bei der IMA sind jetzt doch gesichert. In einer gemeinsamen Presserklärung teilten Geschäftsführung und Betriebsrat mit, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde (siehe LK vom 28. Juni). Gelten soll dies bis Ende 2008.

In den Verhandlungen über das von der Unternehmensleitung und dem Betriebsrat bzw. der IG Metall vorgelegte »Zukunftspaket« sei am Freitag eine Einigung über den Vertragsentwurf erzielt worden. Der Durchbruch bei den Gesprächen sei deshalb möglich geworden, »weil beide Seiten den klaren Willen an einer für das Unternehmen tragfähigen Lösung bewiesen haben und sich in dem strittigen Punkt der Wochenarbeitszeit noch einmal aufeinander zu bewegt haben«, heißt es.
Eine Standortgarantie bis mindestens Ende 2009 eröffne den Beschäftigten am Standort Lübbecke nach vielen Jahren der Unsicherheit erstmals wieder eine langfristige Perspektive. Konkret sieht die Vereinbarung weit reichende Beschäftigungsgarantien sowie Ausbildungsplatzgarantien für mindestens 60 Ausbildungsplätze vor. Nach Auskunft von Geschäftsführer Bernhard Berger sieht die Vereinbarung die Einführung von so genannten Arbeitszeitkonten vor, die die kommenden zweieinhalb Jahre gelten sollen und einer Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden entsprechen. Auf diese Weise könne man mit mehr Flexibilität auf den stark schwankenden Auftragseingang reagieren. Die Arbeitszeit war bislang auch der »Knackpunkt« bei den Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung gewesen. Derzeit liege die bei 35 Wochenstunden, der Betriebsrat hatte 37,5 Stunden ohne Lohnausgleich geboten, die Geschäftsleitung 39 Stunden ohne Lohnausgleich gefordert. Verknüpft seien diese Garantien mit einem umfangreichen Investitionsprogramm - »in Millionenhöhe«, so Berger -, mit dem die technologische Spitzenstellung des Unternehmens gefestigt und ausgebaut werden soll. Viel Geld fließe in den Bereich Produktneuentwicklung. So sollen bis Ende des Jahres erste Prototypen neuer Maschinen entwickelt sein; deren Marktreife wird für Mitte 2007 angestrebt. Außerdem werde die IT-Vernetzung von Forschung und Entwicklung vorangetrieben. So werde ein neues CAD-System installiert, das, so Berger, längst fällig gewesen sei.
Im Gegenzug hätten sich Betriebsrat und IG Metall zu einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit und Zugeständnissen bei den Sonderzahlungen sowie Einbußen auf die jüngst vereinbarte Tariflohnerhöhung bereit erklärt. Berger sprach von einer Kürzung beim Weihnachts- und Urlaubsgeld in Höhe von 40 Prozent für zwei Jahre sowie einer Kürzung der Tariflohnerhöhung um 1,5 Prozent bis Ende 2008.
Unternehmensleitung sowie Vertreter des Betriebsrats und der IG Metall hätten die erzielte Einigung einhellig begrüßt. Der jetzt auszuarbeitende Vertrag bedürfe noch der Zustimmung der Mitgliederversammlung der Beschäftigten im August 2006.
»Wir freuen uns, dass wir nun doch noch zu einer für das Unternehmen tragfähigen Lösung gekommen sind«, so Bernhard Berger, Geschäftsführer, und Reinhard Spilker, Betriebsratsvorsitzender der IMA Klessmann GmbH. Der Dank gelte den Mitarbeitern, für ihr Vertrauen und den Beitrag, den sie im Rahmen des Zukunftspaketes leisteten. Mit der erzielten Einigung sei sichergestellt, dass die IMA jetzt auch alle Marktchancen wahrnehmen könne.

Artikel vom 08.07.2006