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Weber lädt die
Warentester ein

Tennisstadion wird Handballarena

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). »Es ist ein lebendiges Stadion. Es wächst.« So spricht der Architekt Klaus-Peter Spannhof vom Gerry-Weber-Stadion in Halle. Momentan kann sich der Bauexperte sogar täglich davon überzeugen, wie angemessen seine Wortwahl ist, denn die Arena wächst nicht nur - sie gedeiht.

Bis zum Jahresende wird die Tennisarena für die Handball-WM (19. Januar bis 4. Februar 2007) fit gemacht. Sieben Spieltage, darunter die Halbfinalbegegnungen, werden in Halle ausgetragen. Und weil bei der WM (fast) die ganze Welt nach Ostwestfalen schaut, soll der Schauplatz bis dahin noch einmal ganz besonders hergerichtet werden.
Geräumiger, wärmer und sicherer - so soll sich die Arena bald präsentieren. Knapp 6,7 Millionen Euro werden investiert. Gut angelegtes Geld, wie Hausherr Ralf Weber meint: »Wir haben dann unglaubliche Möglichkeiten. Die Gerry Weber World entwickelt sich zu einem einzigartigen Event-Standort in Deutschland.«
Seit vor der Fußball-WM Sicherheitsbedenken aufgekommen sind, gehen die Haller mit diesem Thema offensiv um. »Wir haben die Anforderungen an die Fußballstadien eins zu eins umgesetzt«, berichtete Architekt Spannhof. So sei die Zeitspanne, in der das vollbesetzte Stadion geräumt werden könne, inzwischen auf elf Minuten halbiert worden. Bei Fußballstadien liege diese so genannte Entfluchtungszeit (Spannhof) bei durchschnittlich 20 Minuten.
Für Ralf Weber ist dies Grund genug, den vorbildlichen Standard seiner Anlage selbstbewusst herauszustellen: »Wir werden vor der Handball-WM die ÝStiftung WarentestÜ einladen und gehen davon aus, dass wir gute Noten bekommen.«
Doch die Zuschauer sollen nicht nur sicher, sondern auch bequem sitzen. Deshalb wird das neue Prunkstück, die Verpflegungsebene, weiter vergrößert. Beim globalen Handballfest wird der zusätzliche Platz zwischen Court 1 und dem Center Court zwar für Reporterkabinen benötigt, danach soll er aber dem Publikum zu Gute kommen. Außerdem wird das Foyer überdacht, so dass auch draußen vor der Tür niemand mehr frieren muss. Nach dem Umbau, die Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen, stehen zusätzlich auf gut 4000 Quadratmetern winterdichte und beheizbare Räumlichkeiten zur Verfügung - genug Platz für alle also. Den Verlust einiger Sitzreihen nimmt der Hausherr dafür gern in Kauf. Künftig fasst das Stadion beim Tennis ziemlich genau 12 000 und beim Handball 11 000 Sitzplätze.
»Damit sind die Weichen für die Zukunft gestellt«, sagte Ralf Weber, der nun von ausverkauften Handball-Rängen träumt. Bislang sind 14 000 Karten verkauft, obwohl die Vorrundengegner der Deutschen erst nach der Auslosung am 14. Juli in Berlin feststehen. Insgesamt könnten in Halle 56 000 WM-Besucher zuschauen.

Artikel vom 07.07.2006