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Trio zittert vor der gelben Gefahr

Lukas Podolski, Arne Friedrich und David Odonkor sind vorbelastet


Berlin (WB/fwk). Nur noch ein Erfolg trennt Deutschland vom Endspiel. Aber gleich für drei Akteure gilt: Achtung, Gelb-Gefahr. Zu diesem Trio gehören auch die Ostwestfalen Arne Friedrich und David Odonkor. Vorbelastet ist seit dem Viertelfinale gegen Argentinien auch Sturmspitze Lukas Podolski.
Gesellt sich heute Abend in Dortmund gegen Italien der zweite Karton hinzu, ist Feierabend. Vor allem der Berliner Friedrich muss auf der Hut vor der Strafe sein, die dieses Mal gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Ende des Turniers wäre. Er hat da keinen ganz leichten Job zu erledigen. Begegnungen der unangenehmen Art sind schon aufgrund seiner besonderen Stellung nicht ausgeschlossen. Defensivkräfte geraten häufiger in ein Gefecht unter Nahkampfbedingungen, und ein WM-Halbfinale wurde nur selten in aller Freundschaft ausgetragen.
Dass Notgrätschen letztes Mittel sein können, erlebte Deutschland vor vier Jahren in Japan und Südkorea. Da musste Michael Ballack im Halbfinale gegen Südkorea einen Kollegenpatzer ausbügeln. Er handelte selbstlos - und nahm im Endspiel gegen Brasilien gesperrt auf der Bank Platz. Die aktuelle Gefährdung einiger Mitspieler frischt die Erinnerung an die eigene Enttäuschung von damals auf: »Das war ein trauriger Moment in meiner Karriere.«
Nicht immer sind die Schiedsrichter ganz unschuldig. Dass bei der WM 2006 auch einiges »foul« ist an den pfiffigen Aktionen der Pappkameraden in schwarz, findet Assistenz-Bundestrainer Jogi Löw: »Gelb wird zu schnell gezogen. Das muss man nicht gleich bei jeder Kleinigkeit machen.« Für eine Kurskorrektur bei diesem Turnier ist es zu spät, da könnte der deutsche Dreier wohl nur auf die Einsicht des Spielleiters hoffen, im Bedarfsfall Gnade vor Recht ergehen zu lassen.
Während Odonkor zunächst nicht aufgeboten wird, müssen die anderen beiden vermeiden, dauernd daran zu denken. Außer Gefahr gebracht werden sie nicht. Jogi Löw: »Wir können sie nicht draußen lassen. Dazu ist ein WM-Halbfinale viel zu wichtig.« Vierter Kandidat mit einer Vorstrafe wäre übrigens Torsten Frings gewesen, und das ist nun sogar ein Vorzug seiner Halbfinale-Sperre: Für das Endspiel bietet sie ihm die beste Einsatzgarantie.

Artikel vom 04.07.2006