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Dr. Peter Glück, Leiter der Arbeitsagentur.

Aufschwung ohne die
älteren Arbeitslosen

Über 50-Jährige mit schlechteren Chancen


Bielefeld (hu). Der Trend auf dem Arbeitsmarkt ist positiv, immer weniger Menschen sind ohne Job - das bestätigen auch die jüngsten Zahlen der Agentur für Arbeit in Bielefeld (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Allerdings trifft dies jedoch nicht auf ältere Arbeitnehmer zu, die auf der Suche nach einer Stelle sind. Wer über 50 Jahre alt ist hat nach wie vor deutlich schlechteren Chancen, wieder eine Beschäftigung zu finden. Deswegen richtete die Bielefelder Arbeitsagentur in der vergangenen Woche im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche ihren Fokus besonders auf dieses Thema, wie der Leiter der Agentur, Dr. Peter Glück, erklärte.
Im Bezirk der Arbeitsagentur - der Stadt Bielefeld und des Kreises Gütersloh - gibt es 8235 Arbeitslose über 50 Jahre. Damit liegt die Quote fünf Prozent über der für alle Erwerbslose. Fast zwei Drittel der älteren Arbeitslosen haben seit mehr als einem Jahr keinen Job.
Dabei sei es volks- und betriebswirtschaftlich ein Fehler, »diese Ressource brach liegen zu lassen«, erklärt Glück. Dies würde auch von der überwiegenden Zahl der Personalchefs in Unternehmen so bestätigt. Jedoch: »Wort und Tat liegen hier weit auseinander«, so Glück.
Die Bielefelder Arbeitsagentur biete zahlreiche Hilfen an, um älteren Arbeitnehmern wieder eine Stelle zu beschaffen. So können zum Beispiel Unternehmen Eingliederungszuschüsse beantragen. Dabei kann bis zu drei Jahre die Hälfte des Gehaltes eines neuen Mitarbeiters über 50 Jahre von der Agentur übernommen werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit der Entgeltsicherung, bei der der Lohn von Arbeitnehmern, die eine Stelle mit geringerer Bezahlung als vor der Arbeitslosigkeit annehmen, durch die Arbeitsagentur aufgestockt wird. Eines ist diesen Instrumenten allerdings gleich: Sie werden kaum in Anspruch genommen.
Dennoch, erläutert Glück, versuche die Arbeitsagentur weiterhin die Integration ältere Arbeitslosen zum Beispiel durch Weiterqualifizierung. »Auch, wenn die Erfolgsaussichten für eine neue Stelle gering bleiben.«

Artikel vom 04.07.2006