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Sparkasse spürt Wettbewerb

Vogt: Wir haben uns gut behauptet

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Sparkasse Bielefeld hat auch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres den weiterhin scharfen Wettbewerb in der Kreditbranche zu spüren bekommen.
Sparkassenvorstand in Bielefeld: Hans-Georg Vogt.

Gleichwohl ist das größte Geldinstitut in der Region (730000 Kundenkonten) mit der Geschäftsentwicklung »zufrieden«, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Georg Vogt gestern. Sorgen bereitet dem Vorstand jedoch die Frage, ob das Sparkassen-Modell noch lange Zeit Bestand haben wird.
Derzeit gibt es gleich mehrere »Schauplätze«, an denen das System ins Wanken gebracht wird. So verlangt die Europäische Union (EU) in Brüssel einerseits die Abschaffung des im deutschen Kreditwesengesetz verankerten Sparkassen-Namensschutzes, andererseits möchte die EU, dass Sparkassen von privaten Investoren - etwa Banken - gekauft werden können. In Düsseldorf will die CDU/FDP-Landesregierung das Sparkassengesetz erneuern - mit weit reichenden Folgen für alle Sparkassen im Land (siehe Kasten).
Der Bielefelder Bankenmarkt ist schon seit Jahren von einem scharfen Wettbewerb gekennzeichnet. Neben der Sparkasse buhlen 21 deutsche und ausländische Kreditinstitute um das Geld der Kunden. Dabei verfügt die Sparkasse Bielefeld über einen nach wie vor hohen Marktanteil: 65 Prozent im gewerblichen und 71 Prozent im Privatkundenbereich. »Damit liegen wir deutlich besser als der Bundesduchschnitt«, sagte Vogt.
»Im Rahmen der Erwartungen« liege auch der Ertrag der Sparkasse. Er werde sich am Jahresende nach derzeitigem Stand auf dem Niveau des Vorjahres (32 Millionen Euro) bewegen. Hintergrund der Entwicklung sei der gesunkene Zinsüberschuss, erläuterte der Sparkassenchef. Der harte Wettbewerb nütze den Kunden. Sie könnten sich über günstige Preise und ein umfassendes Angebot freuen.
Gestoppt hat die Sparkasse Bielefeld inzwischen den über mehrere Jahre anhaltenden Mittelabfluss an Direktbanken, so dass die Kundeneinlagen seit Jahresbeginn wieder steigen. Vogt: »Die Gründe liegen in einem noch intensiveren Bemühen um die Kunden und in den ab Juni 2005 eingeführten so genannten Leuchtturmprodukten.« Dabei handele es sich um Sparkassenzertifikate mit attraktiven Konditionen. Zwischen Juni 2005 und Mai 2006 habe die Sparkasse ein Volumen von 183 Millionen Euro abgesetzt.
Auch das Kundenkreditgeschäft bewege sich mit 436 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Erfreulich verlaufe die Immobilienfinanzierung. Zugesagt wurden von Januar bis Mai Kredite in Höhe von 85,4 (Vorjahreszeitraum 61,2) Millionen Euro. Ins Gewicht falle dabei vor allem der gewerbliche Wohnungsbau (Wohnungsbaugesellschaften).
Mit 1509 Mitarbeitern ist die Sparkasse Bielefeld einer der größten Arbeitgeber in OWL. Die Personlkosten sollen jährlich um zwei Prozent gesenkt werden. Betriebsbedingte Kündigungen schloss Vogt aus.

Artikel vom 29.06.2006