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Stimmung überrascht das Ausland

Reporter aus aller Welt berichten von »Friede, Freude, Fußball«

Hannover (dpa). Idyllisch grüne Landschaften statt für Ausländer gefährliche Gegenden, fröhliche Fußballfans statt randalierende Hooligans - auf ihrer Fußball-WM-Reise durch Deutschland senden internationale TV-Teams vorwiegend positive Bilder vom Gastgeberland.

Die vor der WM geäußerten Bedenken, das Ansehen Deutschlands könne durch ausländerfeindliche Übergriffe und mangelnde Sicherheit zum Beispiel bei den Fanfesten leiden, bestätigen sich nicht. »Ein See, Bäume und viel Grün - das ist für uns Deutschland«, sagt Jean-Baptiste Brunaud, der für den französischen Sender »Canal+« arbeitet.
Das klischeehafte Bild von ernsten und eher steifen Deutschen suchen die Reporter vergebens. Die Atmosphäre sei überall sehr locker, sagt Juan Yanez von der spanischen Fernsehagentur »Santa Monica Sports«. Die Spanier fühlten sich tatsächlich »zu Gast bei Freunden«. »Diese ausgelassene Atmosphäre zeigen wir auch.«
Generell überraschen die Deutschen viele Fernsehteams mit ihrer Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft. Bilder von ausgelassen feiernden Fans vor Großbildleinwänden gehen um die Welt. »Die Deutschen können sehr gut feiern«, sagt der spanische Reporter Jordi Grau. Zusammen mit seinem Kameramann erkundet er für den katalanischen Sender »Televisió de Catalunya« das Nachtleben in den WM-Städten. »Die Stimmung ist super«, ist sein Fazit.
Einzelnen Vorurteilen wird Deutschland aber doch gerecht. »Es gibt hier manchmal zu viel Organisation und zu viele Regeln. Ausnahmen werden nur sehr ungerne gemacht«, sagt Brunaud. »Das ist typisch deutsch.« Der polnische Reporter Piotr Stefanski vom Nachrichtensender »TVN 24« kann dieser Attitüde Positives abgewinnen. »Die Organisation ist sehr gut und die Polizei hat uns schon viel geholfen«, sagt er.
Auch die vielen Veranstaltungen und Feste zur WM haben sich gelohnt. »Es ist unglaublich, was für ein Riesen-Angebot die Städte haben«, sagt Yanez. Die Fanfeste sind nach Angaben vieler TV-Teams beliebte Drehorte. Zwischen den Spielen suchen die Journalisten aber auch interessante Randgeschichten. Beliebt sind Szenen aus historischen Museen, Altstädten, typisch deutschen Manufakturen wie Glasbläsereien oder deutschen Aushängeschildern wie der Frankfurter Börse.
Selbst das Wetter überrascht die ausländischen Journalisten und Fernsehzuschauer. »Alle wundern sich, dass es hier so schwül-heiß ist, das hätte niemand erwartet«, sagt der Fernsehreporter Yanez.

Artikel vom 29.06.2006