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Scharapowa ohne Probleme

Wimbledon: Martina Müller und Florian Mayer schlagen sich durch

London (dpa). Im Schatten von Titelfavorit Roger Federer, der gestern den Engländer Tim Henman mit 6:4, 6:0, 6:2 aus dem Turnier warf, ist die zweite deutsche Tennis-Garde in Wimbledon für einen Moment ins Rampenlicht gerückt.

Während Anna-Lena Grönefeld auf dem ungeliebten Rasen schon an ihrer Auftakthürde scheiterte, schaffte Martina Müller durch ein 6:4, 6:4 gegen Kaia Kanepi aus Estland leicht und locker den Sprung in die zweite Runde.
Auch Florian Mayer zeigte keine Schwäche und setzte sich mit 6:3, 6:3, 6:3 gegen den Tschechen Robin Vik durch. Die Freude des Bayreuthers ist allerdings getrübt. Denn sein nächster Gegner ist Andy Roddick aus den USA. Allerdings benötigte der Finalist der vergangenen beiden Jahre in seinem Auftakt gegen den Serben Janko Tipsarejew vier Sätze. Nach verlorenem ersten Durchgang musste Roddick zunächst um den Sieg zittern. Doch mit dem gewonnenen Tie-Break im dritten Satz war die Geschichte durch. Den Serben verließ die Zuversicht, so dass Roddick schließlich doch noch leichtes Spiel hatte.
Martina Müller, die sich über den zweiten Sieg im fünften Vergleich mit Kaia Kanepi freuen konnte, wird es nicht einfacher haben. Die nächste Kontrahentin der Hannoveranerin heißt Anastasia Myskina (Russland), die nicht nur als French-Open-Siegerin ihre Klasse unter Beweis gestellt hat.
Im Schnelldurchgang jagten drei Titelkandidatinnen durch die erste Runde. Vorjahres-Siegerin Venus Williams gab dabei im US-Duell gegen Bethanie Mattek nur ein Spiel ab, eines weniger als die Russin Maria Scharapowa gegen Anna Smaschnova aus Israel. Die Französin Amelie Mauresmo war noch gnadenloser und verpasste der Kroatin Ivana Abramovic sogar die so genannte »Brille« - 6:0, 6:0.
Der Hamburger Thomas Haas erreichte wie Debütant Benjamin Becker aus Mettlach am Abend bereits die zweite Runde. Vor seinem Match gegen den Briten Richard Bloomfield kursierten in Wimbledon allerdings Gerüchte, bei dem Erstrundensieg des in der Weltrangliste nur auf Position 259 geführten Lokalmatadoren sei es möglicherweise nicht mit rechten Dingen zugegangen. Bloomfield hatte mit 6:1, 6:2, 6:2 gegen den Argentinier Carlos Berlocq gewonnen, der in der Weltrangliste 170 Plätze besser eingestuft ist.
Unmittelbar vor dem Match seien erstaunlich viele Wetten auf eine Niederlage des Argentiniers eingegangen, hieß es gestern in den britischen Zeitungen. Insgesamt seien 450 000 Euro kurzfristig eingezahlt worden. Womöglich war bekannt geworden, dass Berlocq seine Fußverletzung von den French Open nicht auskuriert hatte. Bloomfield meinte: »Ich hätte nicht unbedingt auf mich gesetzt.« Die International Tennis Federation (ITF) teilte nur mit, die Angelegenheit werde untersucht.

Artikel vom 29.06.2006