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Unfaire Vergleiche

OECD-Bericht nur als Neuaufguss von 2003


Zu dem Artikel »Erschüttert wegen schlechter Noten«:
Bei der OECD-Studie zur ungenügenden Förderung von Migrantenkindern in Deutschland handelt es sich um einen Neuaufguss eines Ausschnitts von PISA 2003. Die wesentlichen Fakten sind seit PISA 2000 bekannt.
Der Bericht hätte nicht als neue Hiobsbotschaft aufgemacht werden müssen, und ebenso wenig besteht Anlass, aufs Neue erschüttert und erschreckt zu sein.
Es wird zudem mit unfairen Vergleichen gearbeitet. Bei den Ländern, die trotz höherer Migrantenzahlen bessere Werte als Deutschland ganz entschiedene Einwanderungspolitik betreiben und genau auswählen, wen sie auf Dauer ins Land lassen, sowie um die Schweiz, die tendenziell ähnlich verfährt, und Luxemburg, wo sich viele gebildete EU-Beamten-Familien tummeln.
Die Integration eingewanderter Familien ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der wir schon seit Jahrzehnten versagen. Es ist unseriös, jetzt das Bildungssystem für die Versäumnisse bei den Eltern der hier geborenen Migrantenkinder verantwortlich zu machen, und sachwidrig, die Aufgabe der Integration auf die Schule abzuwälzen.

PROF. DR. PETER BENDER33098 Paderborn

Artikel vom 19.08.2006