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Russe verprügelt die Verwandten

Angeklagter schwieg zu den Vorwürfen - zehn Monate Bewährungsstrafe

Bielefeld (yan/uko). Oft kommt es nach starkem Alkoholkonsum zu Schlägereien, anschließend vertragen sich die zerstrittenen Parteien wieder - und die Justiz wird mit dem Fall belästigt.
So auch in einem Verfahren, das vor dem Amtsgericht verhandelt wurde: Ein russischstämmiger Abeitsloser verprügelte stark alkoholisiert seine Verwandten, später vertrugen sie sich wieder und die Anzeige wurde zurückgezogen - trotzdem wurde er zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Der Angeklagte Vitalj D. (22) drang, wohl um familäre Probleme zu lösen, gemeinsam mit Igor Z. (28) und Wladimir F. (23, alle Namen geändert) in die Wohnung seiner Verwandten ein, bedrohte zwei Personen mit einer Schreckschusspistole und schlug sie anschließend brutal nieder. Daraufhin erstattete die Ehefrau eines Opfers Anzeige. Als sich die gebürtigen Russen später wieder vertragen hatten zogen die Opfer die Anzeige jedoch zurück - vor dem Amtsgericht wollte schließlich niemand etwas von einer Gewalttat wissen: Angeblich hätten sich die beiden Opfer untereinander gestritten, die Angeklagten hätten dann lediglich versucht, die beiden zu trennen.
Der Hauptangeklagte äußerte sich in dem Verfahren zunächst nicht zu den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft, seine beiden Freunde, ebenfalls auf der Anklagebank, bestritten die Beteiligung. Vitalj D. habe die Wohnung betreten und sie seien erst nach der Tat hinzugekommen.
Die genaue Erinnerung fehle ihnen allerdings, da sie allesamt unter Alkoholeinfluss gestanden hätten. Die Polizei stellte Alkoholwerte von über zwei Promille fest.
Das Verfahren gegen Igor Z. und Wladimir F. wurde nach einer Beratung einvernehmlich eingestellt. Für Vitalj D. plädierten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung auf zehn Monate Bewährungsstrafe.
Die Bewährungszeit legte das Amtsgericht auf drei Jahre fest, außerdem muss der Täter noch insgesamt 200 Sozialstunden ableisten.

Artikel vom 24.06.2006