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BSG im Jubiläumsjahr
ohne Schützenkönig

Görgler legt Amt nieder - Kronprinz erster Repräsentant


Bielefeld (mm). Die Bielefelder Schützengesellschaft (BSG) steht im Jahr ihres 175-jährigen Bestehens ohne König da. Thomas Görgler hat anderthalb Wochen nach der Proklamation das Amt niedergelegt. Die Gesellschaft wird nun repräsentiert vom Kronprinzenpaar Peter und Renate Swoboda.
Die Lösung sei nach mehreren Gesprächen zwischen Vorstand und Görgler »einvernehmlich« zustände gekommen, sagte gestern Vize-Chef Günter Weidehoff. Er bestätigte Meinungsverschiedenheiten (das WESTFALEN-BLATT berichtete), wollte aber keine Details nennen. Thomas Görgler hat auch sein Amt als Schatzmeister der BSG niedergelegt. Die Aufgaben werden nun kommissarisch vom Vorsitzenden Fritz-Eckhard Potthast wahrgenommen. Görglers Sohn Wladislav (7) bleibt Kinderschützenkönig der Gesellschaft.
Nach Informationen des WB ist es noch am Abend der Proklamation zwischen Görgler und Potthast zu einem Zerwürfnis über die weitere Besetzung des Throns gekommen. Dabei sollen »die Fetzen geflogen« sein. Der Streit war offenbar so tief gehend, dass er nicht mehr gekittet werden konnte.
Peter und Renate Swoboda werden am kommenden Wochenende beim Schildescher Schützenfest erstmals die Abordnung der BSG anführen. Günter Weidehoff ist überzeugt, dass das Paar die Gesellschaft sehr gut vertreten wird.
Vorsitzender Potthast soll nach dem derzeitigen Stand der Dinge das Amt des Schatzmeisters bis zur nächsten ordentlichen Generalversammlung ausüben. Die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung ist nicht geplant.
Die 1831 gegründete BSG gehört zu Bielefelds ältesten Vereinen und hat bis in die 1960er Jahre das gesellschaftliche Bild der Stadt mitgeprägt. Seitdem gab es aber immer wieder Querelen und personelle Wechsel an der Spitze. Die Mitgliederzahl sank von einst stolzen 1600 auf aktuell 340. Viele ältere Schützen haben sich von der Gesellschaft abgewandt. Manch Altgedienter befürchtet, dass es mit der BSG weiter bergab geht.

Artikel vom 22.06.2006