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Der Paukenschlag im Sommer

Günther Jauch löst Sabine Christiansen im Sommer 2007 beim Talk ab

Von Carsten Rave
Berlin/Köln (dpa). Deutschlands Quotenkönig ersetzt Talklady: Günther Jauch (49) wird von September 2007 an anstelle von Sabine Christiansen (48) am Sonntagabend in der ARD talken - ein Paukenschlag mitten im Sommer.

Der bislang beim Privatsender RTL abonnierte Jauch will aber auch »über das Jahr 2007 hinaus« seine bisherigen Sendungen wie »Wer wird Millionär?«, »Stern TV« und einige weitere Shows für den Kölner Sender moderieren. »An meiner Tätigkeit für RTL ändert sich aus meiner Sicht nichts«, sagte Jauch.
»Nach fast zehn Jahren Leitung der ARD-Sendung »Sabine Christiansen« habe ich der ARD mitgeteilt, mich vom Sommer 2007 an aus der Moderation zurückzuziehen«, sagte Christiansen, die ihre Talkshow seit 1998 moderiert. Nach der Trennung vom damaligen Ehemann Theo Baltz produzierte sie ihre Sendung seit 2002 auch selbst. Als Gründe für ihren Rückzug gab sie an, sich verstärkt um das von ihr moderierte und weltweit zu sehende Fernsehformat »Global Players« zu kümmern und ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland zu verlagern.
Sabine Christiansen ist seit Anfang des Jahres liiert mit dem französischen Unternehmer Norbert Medus. Ihre ARD-Talkshow litt nach der Bundestagswahl im Herbst 2005 unter sinkenden Quoten, weil politische Konfliktthemen und damit streitbare Gäste rarer wurden. ARD-intern war die ehemalige »Tagesthemen«-Moderatorin zumindest anfangs umstritten, weil einige Landesrundfunkanstalten mit ihr nicht einverstanden waren - Programmdirektor Günter Struve stärkte ihr jedoch immer wieder den Rücken.
Mit der Verpflichtung von Jauch ist der ARD ein Coup gelungen, der an den Wechsel von Reinhold Beckmann und Harald Schmidt zur ARD oder an den Weggang von Johannes B. Kerner von Sat.1 ans ZDF erinnert.
Der Münsteraner Jauch saß selbst bereits in der Christiansen-Gesprächsrunde und gilt als kluger Analytiker, der mit einfacher Sprache die Dinge auf den Punkt bringt und somit neuen Schwung in die sonntägliche Politiker-Runde bringen könnte. Mit seiner Produktionsfirma I&U Information und Unterhaltung könnte er das Format auch selber herstellen. Darüber wird geredet.
»Gespräche über die Form und Inhalte der Sendung haben noch gar nicht begonnen«, sagte Jauch. »Auch der entsprechende Vertrag muss erst noch verhandelt werden.« Seine RTL-Tätigkeit will der Moderator, der im Sommer seine Lebensgefährtin Thea Sihler heiraten will, fortsetzen. »Ich bin mir mit RTL einig, dass sich an unserer guten Zusammenarbeit nichts ändern wird«, sagte er. Zuletzt hatte es jedoch Gerüchte gegeben, dass Oliver Geißen »Stern TV« übernehmen könnte - diese wurden am Freitag dementiert.
»Mit Günther Jauch ist es uns gelungen, nicht nur eines der bekanntesten Fernsehgesichter Deutschlands zu gewinnen, sondern mehr noch einen exzellenten Journalisten«, sagte ARD-Programmdirektor Günter Struve.

Artikel vom 24.06.2006